Ein paar Stunden vor dem Wiener Derby Rapid gegen Austria am Dienstag Abend im ausverkauften Hanappi Stadion noch ein paar Gedanken zur Entwicklung bei West Ham United. Dabei sind mir durchaus ein paar Parallelen zu den beiden Wiener Großklubs Rapid und Austria aufgefallen:
Die Hammers haben gestern, Montag, gleichzeitig mit der offiziellen Präsentation des Technischen Direktors Gianluca Nani, einen "Zehn-Punkte-Plan" veröffentlicht, in dem die nächsten Ziele des Klubs aufgezählt werden.
Der Vorstand versicherte, dass man United zu einer "führenden Kraft innerhalb der Premier League" machen werde und West Ham ein "Klub mit Ambition" sei. Der Verein könne auf ein solides Fundament aufbauen und nun sei die große Chance da, dass West Ham wachse und sich weiterentwickle, heißt es im Statement des Boards.
"Die notwendigen Schritte für die Weiterentwicklung des Klubs werden auf Grundlage seriöser Fußball- und Geschäftsgrundsätze festgelegt", heißt es weiter. Der Präsident und der Vorstand würden eng mit dem Manager und allen Klubangestellten zusammenarbeiten.
Die zehn Ziele, die sich der Vorstand "over time" gesetzt hat, sind laut dem Board-Statement:
"1. Remain successful in the Premier League
2. Challenge for the main English club trophies
3. Qualify for European football
4. Nurture young playing talent
5. Develop our transfer trading policies and scouting networks
6. Utilise the best physical and medical support services for the playing staff
7. Improve our training ground facilities
8. Examine ways of expanding our ground capacity via improvement or relocation
9. Build our fan base and extend the links into local communities
10. Strengthen the brand image of the club both nationally and internationally."
Interessant ist, dass regelmäßiger Champions League Fußball, den der frühere Vorsitzende Eggert Magnusson versprochen hatte, nicht ausdrücklich genannt wird, das Ziel lautet "Qualifikation für einen europäischen Bewerb", was sicher realistischer ist. Scheint so, als hätte Manager Alan Curbishley, dessen vorrangiges Ziel heuer "eine solide Saison" war, auch am Skript für die nächsten Jahre mitgeschrieben.
Weiters fällt auf, dass die Errichtung eines neuen Stadions nicht mehr als einzige Option genannt wird, als Alternative wird auch der Ausbau des bestehenden Stadions "Boleyn Ground angeführt. Auch das macht Sinn, denn solange der Klub nicht regelmäßig ganz oben mitspielt, könnte sich - trotz der riesigen Fanbasis, die im East End, in Essex und darüber hinaus vorhanden ist - ein 60.000er-Stadion, von dem zuletzt immer die Rede war, als eine Nummer zu groß erweisen.
Alles in allem macht das Board Statement den Eindruck einer durchaus ambitionierten, aber auch sportlich und wirtschaftlich seriösen Herangehensweise. Das ist nicht unähnlich dem "approach", den - wenn auch auf einer etwas anderen finanziellen Ebene - der SK Rapid Wien mit seinem Präsidenten Rudolf Edlinger und Sportdirektor Ali Hörtnagl gewählt haben.
In turbulenten wirtschaftlichen Zeiten ist eine vernünftige Investitionspolitik, zumal für einen Banker, wie West Ham-Präsident Bjorgulfur Gudmundsson, sicher ein Gebot der Stunde. Ein solcher Präsident ist mir allemal lieber als einer, der wie der frühere Austria "Magna" Wien-Boss Frank Stronach großspurig Champions League-Fußball und Weltmeistertitel ankündigt, um daraufhin bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit Manager und Trainerstab auszutauschen.
Dass die Heranziehung eigener Talente bei West Hams Klubzielen an prominenter Stelle - noch vor der Transferpolitik - genannt wird, freut mich. Auch das ist eine Parallele zum SK Rapid, der soeben sein Projekt "PRO RAPID" vorgestellt hat, das die Ausbildung junger talentierter Spieler verbessern und diesen den Sprung in die Kampfmannschaft erleichtern soll.
Hoffen wir, dass West Ham - wie auch Rapid - sich auf stetige, seriöse Weise weiterentwickelt - damit der Wahlspruch "Up the Hammers" ebenso nachhaltig zutrifft wie Rapids "Hier regiert der S.C.R.!".
> Aktuelles Interview mit West Ham-Geschäftsführer Scott Duxbury: siehe hier!
> Aktuelles Interview mit West Ham-Geschäftsführer Scott Duxbury: siehe hier!
1 comment:
Rapid "Nummer 1 in WIen" - 2:0-Sieg über Austria:
Zwei Tore von Stefan Maierhofer, dem nach einem Nasenbeinbruch mit Maske spielenden 2,02-m-Mann, bedeuten den Sieg für Rapid im Wiener Derby:
1:0 nach Flanke von Boskovic per Kopf (66.) und 2:0 nach feinem Doppelpass mit Hofmann; Maierhofer knallte den Ball aus halbrechter Position ins kurze Kreuzeck und sorgte mit dem 550. Rapid-Tor der Derby-Geschichte für die endgültige Entscheidung (82.).
Großer Jubel bei Rapids Anhang einschließlich RAPIDHAMMER und schließlich ein wohlig-warmes Glücksgefühl auch noch bei der Heimfahrt in der U-Bahn. Jetzt muss am Sonntag ein Sieg gegen Salzburg her - die Chance auf den Meistertitel lebt!
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