Rapid Hammer

has been moved to new address

http://rapidhammer.footballunited.com/

Sorry for inconvenience...

RAPIDHAMMER: September 2008

Sunday 28 September 2008

Fulham vs West Ham 1-2

Die Hammers beendeten eine miserable Woche mit einem erfreulichen Auswärtssieg bei Fulham und liegen in der Premier League-Tabelle nun auf Platz 5. Die Sensation der Runde war allerdings ein anderer 2:1-Auswärtssieg: Hull gewann bei Arsenal und liegt nur einen Tabellenrang hinter den Hammers.
Im Craven Cottage, dem schönen alten Stadion, in dem West Ham seit den Zeiten eines Bobby Moore und Geoff Hurst nicht mehr verloren haben dürfte, gingen die "Irons" knapp vor der Pause durch Tore von Etherington und Cole 2:0 in Führung. Der FC Fulham, bei dem mit Bobby Zamora, Pantsil, Konchesky und Jimmy Bullard vier Ex-Hammers spielten, konnte in Hälfte 2 nur noch einen Treffer durch einen Elfmeter von Danny Murphy aufholen.
Der Spielbericht von KUMB liest sich durchaus spannend, es war ein lebendiges Spiel mit einer offensiv wieder starken West Ham XI in noch immer sponsorlosen Dressen - den von vielen geäußerten Vorschlag, bis zum Engagement eines neuen Sponsors mit dem Logo des Bobby Moore Krebshilfe-Fonds (siehe Bild) zu spielen, hat der Klub bisher nicht aufgegriffen.
Zurück zum Spiel, in dem Carlton Cole und di Michele den West Ham-Sturm bildeten, bis erfreulicherweise Craig Bellamy (für die Michele) eingewechselt wurde:
Nicht nur Neo-Hammers-Coach Gianfranco Zola meint (laut BBC Online), es habe sich um einen verdienten Sieg nach einer schwierigen Woche gehandelt! Gianfranco Zola:
"I think it wasn't luck, I think we played a good match. There was only one team
that deserved to win and I'm pleased that it was West Ham.
"After the week we've had, a victory like this away from home will give the players a lot of confidence.
"I've been working with these players for two weeks now and I can't ask any more than what they are already doing."
Goal Video (C'mon Yu Irons): click ->here.
Fulham: Schwarzer, Pantsil, Hughes, Hangeland, Konchesky, Gera, Murphy, Bullard, Davies, Johnson, Zamora.
Subs Not Used: Zuberbuhler, Ki-Hyeon, Nevland, Dempsey,Andreasen, Kallio, Baird.
Sent Off: Johnson (45).
Booked: Johnson, Konchesky, Murphy, Hangeland.
Goal: Murphy 59 pen.
West Ham: Green, Faubert, Neill, Upson, Ilunga, Behrami, Parker (Boa Morte 90), Noble, Etherington (Mullins 80), Cole, Di Michele (Bellamy 74).
Subs Not Used: Lastuvka, Lopez, Davenport, Sears.
Booked: Parker.
Goals: Cole 43, Etherington 45.
Att: 23,946
Ref: Andre Marriner (W Midlands).

Saturday 27 September 2008

"Fußballer sollten ab und zu ein kluges Buch lesen"

HANSE DER WOCHE: Paul Gludovatz

In der Rubrik "HANSE DER WOCHE" wird regelmäßig ein Akteur aus der weiten Welt des Fußballs vor den Vorhang gebeten und vom RAPIDHAMMER der Akklamation durch die werte Leserschaft empfohlen.

Diesmal musste ich bei der Auswahl des "Hanse der Woche" echt über meinen Schatten springen, ist doch der Geehrte der Trainer jenes Bundesligateams, das dem bisherigen Tabellenführer SK Rapid die erste Niederlage seit Juli zugefügt hat: Paul Gludovatz vom SV Ried. 1:1 in Wien und 1:0 in Oberösterreich lauteten die Ergebnisse in dieser Woche, die Rapid auch die Tabellenführung kosteten.
Und im Spiel vom folgenden Samstag gelang den Riedern unter ihrem 62-jährigen Coach, der sich nach 26 Jahren als Nachwuchscoach beim Österreichischen Fußballbund auf den Schleudersitz eines Vereinstrainers setzte, ein 1:0-Auswärtserfolg gegen Altach.
Es ist aber weniger diese durchaus beeindruckende Rieder Erfolgsserie, die für die "Hanse"-Nominierung den Ausschlag gaben, sondern neben dem Mut, sich mit 62 von der Quasi-Pragmatisierung beim ÖFB - durchaus erfolgreich - in die "freie Wildbahn" begeben zu haben, vor allem auch ein sehr gescheites Interview, das Gludovatz diese Woche dem STANDARD gegeben hat.
Darin fiel mir besonders die folgende Passage auf:
"Ich frage mich oft, was sich ein 20-Jähriger denkt, der nach dem Training duscht, heimfährt und die restliche Zeit totschlägt. Ich will den selbstverantwortlichen, kompletten Menschen, der sich in seiner Persönlichkeit weiterentwickelt. Fußballer zu sein bedeutet mehr, als ein Tor zu schießen oder zu verhindern. Er sollte auch ab und zu ein kluges Buch lesen."
Standard: Mischt der "alte Herr Gludovatz" die Bundesliga auf?

Gludovatz: Sicher nicht. Außerdem bin ich ein Jungtrainer, ich habe gerade zehn Liga-Partien absolviert. Ein Jungspund sollte immer schön bescheiden bleiben.

Standard: Trotzdem. Ried hat gezeigt, wie man gegen Meister Rapid auswärts 1:1 spielt und daheim 1:0 gewinnt. Sie werden für Ihre Taktik hoch gelobt, als Fuchs bezeichnet.

Gludovatz: Was ist Taktik? Es ist das Abwägen der eigenen Stärke- und Schwäche-Profile mit jenen des Gegners. Rapid hat einen leichten Hänger, wir haben eben das richtige Rezept gefunden. Aber gegen die Großen ist es immer einfacher. Da werden zusätzliche Kräfte mobilisiert, der Kleine stößt in die Grenzbereiche vor. Aber er darf nie vergessen, dass er nach wie vor auf einem wackligen Sockel steht.

Standard: Sie arbeiteten 26 Jahre lang im Nachwuchsbereich des ÖFB. Bereuen Sie, erst so spät im Klubfußball angeheuert zu haben? Anders gefragt: Fehlte der Mut, die geschützte Werkstätte ÖFB früher zu verlassen?

Gludovatz: Ich bereue nichts. Der Wechsel kam nicht zu spät, sonst hätte ich nie die U20-WM in Kanada erleben dürfen. Es ist auch keine Mutfrage. Man wird als Trainer stigmatisiert. Einem, der mit der Jugend arbeitet, wird nicht zugetraut, dass er auch bei den Erwachsenen Erfolg haben kann. Das ist Unsinn, es gibt einen allgemeingültigen Zugang zu den Menschen. Der hängt nicht vom Alter ab. Es kommt darauf an, ob du deinen Arbeitsstil, deine Ansichten, deine Gedanken in die Köpfe der Leute bringst - und ob sie deine Philosophie kapieren und umsetzen.

Standard: Wie denkt Gludovatz?

Gludovatz: Ich habe mir alles erarbeitet. Schon vor 40 Jahren habe ich Zusatzeinheiten gemacht. Ich frage mich oft, was sich ein 20-Jähriger denkt, der nach dem Training duscht, heimfährt und die restliche Zeit totschlägt. Ich will den selbstverantwortlichen, kompletten Menschen, der sich in seiner Persönlichkeit weiterentwickelt. Fußballer zu sein bedeutet mehr, als ein Tor zu schießen oder zu verhindern. Er sollte auch ab und zu ein kluges Buch lesen.

Standard: Wie soll sich der SV Ried positionieren?

Gludovatz: Er muss eine Marke werden, die Innviertler Ried-Marke. Der Klub hat 176 Sponsoren, das glaubt keiner. Rapid ist bereits eine Marke. Man muss nur schauen, wie viele Termine Kapitän Steffen Hofmann abseits des Rasens wahrnimmt. Das gehört dazu.

Standard: Sie hatten ja auch ein Angebot von Red Bull Salzburg, hätten die Nachwuchsakademie übernehmen können. Auch Frank Stronach wollte Sie für den FC Magna Wiener Neustadt verpflichten. Weshalb wurde es Ried?

Gludovatz: Weil ich kein kleiner Bub mehr bin und mir vernünftige Gedanken mache. Ich habe nicht mehr geglaubt, eine Chance in der höchsten Spielklasse zu bekommen. Trotzdem empfinde ich keine Dankbarkeit oder gar Demut , es ist eine Partnerschaft, bei der jeder einen Teil des Risikos trägt.

Standard: Als das 1:0 gegen Rapid festgestanden ist, was waren Ihre ersten Gedanken?

Gludovatz: Ich war komischerweise gar nicht so angespannt. Natürlich verspürte ich eine gewisse Freude, aber als Underdog tust du dir gegen Altach schwerer. Ein Vereinstrainer muss sich Tag für Tag bewähren, da bleibt kein Platz für Emotionen. Was mir gefallen hat, war, dass wir gegen Rapid zweimal kein Glück benötigt haben.

Standard: Haben Sie einen Plan für die Zukunft, Ihr Vertrag endet 2010?

Gludovatz: Nein. Alles hängt davon ab, ob mir der liebe Herrgott Gesundheit schenkt.

(Mit Paul Gludovatz sprach Christian Hackl - DER STANDARD PRINTAUSGABE 25.9. 2008)


Zur Person:
Paul Gludovatz, geboren am 10. Juni 1946 in Güssing, kickte bei Oberwart in der burgenländischen Landesliga. Als Trainer wurde er mit diesem Klub zweimal Meister (Landesliga). 1982 engagierte ihn der ÖFB, Gludovatz schaffte 14 Teilnahmen an Nachwuchs-Endrunden. Im Juli 2008 wurde er Cheftrainer von Ried.

Friday 26 September 2008

Bad Week For West Ham

Den vergangenen Dienstag kommentierte ich unter der Überschrift "Bad Day For West Ham". Mittlerweile hat sich diese Woche zu einer wahren Zeit der Katastrophenmeldungen ausgewachsen:

  • Sponsor XL im Konkurs
  • Zwischenurteil des FA Schiedsgerichts: für Sheffield Utd, gegen die Hammers
  • Niederlage im Carling Cup gegen Watford
  • Carlton Cole: betrunken am Steuer (-> The Guardian)
  • Dean Ashton: voraussichtlich ein Monat out (Knöchelverletzung -> BBC)
  • Folgen des Sheffield-Schiedsspruchs: mindestens 10 Spieler des abgestiegenen Klubs wollen nun West Ham wegen Einkommensverlust klagen (-> BBC)
  • Beabsichtigte Anrufung des Sportgerichtshofes CAS: unzuständig laut dessen Generalsekretär Matthieu Reeb (-> BBC)

Und was steht auf der Positiv-Liste?

  • Der Klub hat Sportrechtsexperten Maurice Watkins, den Rechtsanwalt, der den Transfer von Tévez zu ManU für die "Red Devils" zustande brachte, engagiert, um das Urteil des FA Schiedsgerichts zu bekämpfen (-> Daily Mail; -> Bubble View).
  • Und der Klub stellte klar, dass Manager Gianfranco Zola im Jänner ein ausreichendes Transferbudget zur Verfügung stehen werde (-> BBC).

Neutral kann man die wiederbelebte Überlegung einer Übersiedlung von West Ham in das im Bau befindliche Olympia-Stadion nach "London 2012" einstufen. Obwohl mir stattdessen ein Ausbau des East Stand am Upton Park lieber wäre.

Wie dem auch sei: Jetzt muss am Samstag ein Sieg gegen Fulham away her, damit der Hammers-Fan wieder einmal durchatmen kann! Eine Woche mit noch mehr schlechten Neuigkeiten halte ich nicht aus.

Thursday 25 September 2008

UEFA Cup: FC Timişoara 1 - 2 Partizan Belgrad

Donnerstag vor einer Woche verbrachte ich zwei Tage im rumänischen Timişoara. Die Stadt (deutsch: Temeschwar), in der am 15. Dezember 1989 die rumänische Revolution gegen Nicolae Ceauşescu begann, liegt im Banat im westlichen Rumänien - eine Region, die bis 1918 zu Österreich-Ungarn gehörte. Fährt man vom Flughafen in die Stadt, fallen einem große Werbeplakete einer Fluglinie mit dem goldenen Johann-Strauß-Denkmal im Wiener Stadtpark in die Augen. Vieles an der Stadt wirkt alt-österreichisch, im Gegensatz zur rumänischen Hauptstadt Bukarest ist auch viel mehr an alter Bausubstanz übrig geblieben. Dazwischen sieht man natürlich auch hier Ostblock-Plattenbauten, und die meisten Fassaden der alten Häuser sind grau.
Am ersten Tag meines Aufenthaltes im Banat am letzten Donnerstag spielte der FC Timişoara, 16 Jahre nach seinem bislang letzten Europapokalspiel in der Saison 1992/93, wieder im UEFA Cup. Vielleicht zur Erinnerung an das damalige Spiel gegen Real Madrid, das mit einem für Timisoara sensationellen 1:1 endete, präsentierte sich die Heimmannschaft auch als "weißes Ballett" gegen das ganz in Schwarz antretende Team von Partizan Belgrad.
Von seinen bisherigen acht Heimspielen im Europacup hatte der bis 2002 unter der Bezeichnung Politehnica Timisoara in Violett spielende Klub kein einziges verloren. Und die "Poli"-Fans gelten als die besten in Rumänien, versicherte mir jedenfalls unser - aus dem Banat stammender - Mitarbeiter.
Für die Juristen ist "Poli" in den letzten Jahren eine herrliche Spielwiese gewesen, denn der derzeit unter der Bezeichung FC Timisoara antretende, 2002 in Temeschwar neu entstandene Verein kämpft seit Jahren darum, Vereinsfarben und Tradition des 1921 gegründeten FC Politehnica Timisoara weiterführen zu dürfen. Der ursprüngliche FC Poli zog mit seinem damaligen Vereinspräsidenten Claudio Zambon aus Timisoara aus und spielt nun irgendwo in der Nähe von Bukarest in einer der unteren Ligen Rumäniens.
Klagen beim rumänischen Sportgerichtshof, den ordentlichen Gerichten (rechts oben: Gerichtsgebäude in Timisoara) und dem - auch für West Ham Fans demnächst sehr bedeutsam werdenden - Sportgerichtshof CAS in Lausanne folgten; zuletzt zog der Verband dem FC Timisoara 6 Punkte ab, sodass den Klub, der sich offiziell nicht als "Poli" bezeichnen darf, in der rumänischen Meisterschaftstabelle ein (*) ziert.
Die Fans kamen trotzdem alle in Violett-Weiß, hängten ein Riesentransparent mit der Aufschrift "Poli suntem noi" - "Poli sind wir" auf (Bild rechts) und feuerten ihr "Poli" begeistert an.
Bevor ich das UEFA Cup-Spiel besuchen konnte, waren allerdings einige Bemühungen meiner rumänischen Gastgeber vom Gericht in Timisoara notwendig, denn der Ticketverkauf war bereits am Tag vor dem Spiel beendet worden. Schließlich konnte ich das Spiel im Stadion Dan Paltinisanu gemeinsam mit dem Ersten Staatsanwalt von Timisoara besuchen - und saß sogar erstmals in in einer Loge und nicht auf der allgemeinen Tribüne.
Von meinem dick gepolsterten Sitz aus konnte ich ein unterhaltsames schnelles Spiel verfolgen, in dem "Poli" sehr ambitioniert und mit viel Herz zu Werke ging, leider aber auch recht nervös agierte und daher viele Bälle an den routinierteren, technisch sehr guten serbischen Meister aus dem nur ca. 100 km entfernten Belgrad verlor. Dennoch ging die Heimmannschaft, lautstark von den auch mit einer schönen Choreographie bei Spielbeginn beeindruckenden Fans in der Kurve unterstützt, in Führung: 1:0 durch einen schnellen Gegenangriff, Torschütze Gheorghe Bucur, der den Partizan-Belgrad-Tormann überhob (25.).
Schon zehn Minuten später hieß es aber durch einen schönen Freistoß von Zoran Tošić 1:1. Und nach der Pause dominierte Partizan Belgrad das Spiel, in dem "Poli" vor der Pause durchaus gleichwertig gewesen war, immer mehr. In der 69. Minute stellte schließlich der beste Mann der Serben, Miloš Bogunović, nach einer sehenswerten Aktion auf 2:1.
Unmittelbar vor uns saßen die beiden offiziellen UEFA-Beobachter aus Spanien und der Schweiz, die sich eifrig Notizen machten (Bild links). Wahrscheinlich sind diese auch Grundlage der Spielstatistik auf der UEFA-Seite geworden.
Nach dem Spiel stürzten sich die Journalisten auf den in der Nebenloge weilenden Vereinspräsidenten von "Poli", während wir uns - die letzten Kürbiskerne, die hier beim Stadionbesuch obligatorisch sind, kauend - vom typisch ovalen "Ostblock-Stadion" (mit Laufbahn) verabschiedeten. Es war ein sehenswertes, schnelles Spiel zweier technisch guter Mannschaften. Der rumänische Vereinsfußball hat durchaus Niveau, spielen doch sieben rumänische Klubs heuer in den Europacup-Bewerben. Der Meister, CFR Cluj, schlug in der Champions League zuletzt AS Roma auswärts 2:1! Und sowohl Rumänien als auch Serbien sind für den österreichischen Fußballfan nicht uninteressant, schließlich spielen wir gegen beide Länder in der WM-Qualifikation. Für mich war es heuer schon das zweite Match in Rumänien; im Mai sah ich in Bukarest Steaua vs. Gloria Buzau (siehe -> hier).
Dass ich diesmal bei dem Spiel in Timisoara erstmals von den gepolsterten Ledersitzen einer Loge aus das Geschehen auf dem Rasen verfolgen konnte, war natürlich etwas Besonderes. Gewöhnungsbedürftig waren allerdings die uns permanent einnebelnden dicken Zigarren, die die "Poli"-Granden und deren Gäste während des ganzen Spiels rauchten.
Keine Frage, dass ich nächste Woche beim Rückspiel dem FC Timisoara die Daumen halten werde. Aller Voraussicht nach wird sich der Klub, der um Namen und Vereinsfarben kämpft, aber vom heurigen UEFA-Cup verabschieden müssen.

Spielbericht (englisch - mit Videos): siehe hier!
Weitere Fotos
aus dem Stadion Dan Paltinisanu: siehe -> hier!
Website Justice For Poli -> siehe hier!

"Wir haben keinen Zweifel..."

Die Hammers schon: West Ham wird Sportgerichtshof anrufen

Robert Englehart, ein Sportrechtsexperte, Lord Griffiths, ein früherer Cricket-Präsident, und Sir Anthony Colman, früherer Richter am britischen High Court, haben das Zwischenurteil gegen West Ham United, wonach der Klub Sheffield United Schadenersatz wegen dessen Abstieg aus der Premier League 2007 leisten müsse, gesprochen.
Nach Einvernahme unter anderem eines Sportjournalisten meinte das Schiedsgericht:
"On the totality of the evidence, we have no doubt that West Ham would have secured at least three fewer points over the 2006/07 season if Carlos Tevez had not been playing for the club."
Deshalb sei der Einsatz von Carlos Tévez, dessen Transferrechte trotz seiner Anmeldung für West Ham United nicht beim Klub, sondern einer "third party" gelegen waren, eine Ursache für den Abstieg von Sheffield United gewesen. Ergo müsse West Ham den "Blades" Schadenersatz leisten, über dessen Höhe das von der FA bestellte Schiedsgericht erst im fortgesetzten Verfahren beschließen wird.
West Ham wird diesen Schiedsspruch nicht akzeptieren, sondern hat erklärt, den internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne anrufen zu wollen.
Und ich denke, die Hammers haben gute Chancen: Denn eine conditio sine qua non für den Abstieg von Sheffield Utd war der Einsatz von Tévez, für den die Hammers schon mit einer Rekordstrafe von mehr als 8 Mio € belegt wurden, nicht.
Dazu muss man nämlich die gesamte Saison im Auge behalten und da ist zu sagen, dass der Transfer von Tévez und Mascherano am letzten Tag der Sommertransferzeit 2006 West Ham mehr Probleme machte, als den Hammers lieb sein konnte. Manager Alan Pardew wurde wegen der fehlenden Erfolge seines Teams durch Alan Curbishley ersetzt und es dauerte bis weit ins Frühjahr, bevor Tévez überhaupt sein erstes Tor für die Hammers erzielen konnte.
Wäre der Argentinier gar nicht zu West Ham gewechselt, wer weiß? Der Klub hätte vielleicht eine solide Saison ohne all die Aufregungen um den Stürmer gespielt und wäre nie in Abstiegsgefahr gekommen. Und dann gab es ja noch je 38 Spiele von 19 anderen Mannschaften in der Liga.
Ein sicherer Beweis sieht anders aus. "Wir haben keinen Zweifel", meinte das Schiedsgericht. Ich glaube nicht, dass das hält.
Anders könnte es aussehen, wenn man lediglich den Einsatz von Tévez in den letzten paar Spielen der Saison 2006/07 ins Kalkül zieht. Da ist der Beitrag des Argentiniers mit 6 Toren in neun Spielen beachtlich. Doch das einzige Match, in dem Carlitos das spielentscheidende (einzige) Tor für West Ham schoss, war jenes am letzten Spieltag gegen Manchester United (1:0).
Es wurde auch behauptet, dass in dem - nicht veröffentlichten - Schiedsspruch festgestellt werde, West Ham-Geschäftsführer Scott Duxbury habe der FA vor dem drittletzten Saisonspiel 2007 gegen Wigan bestätigt, dass man den unzulässigen "third party ownership"-Vertrag mit Kia Joorabchian aufgekündigt habe, sodass Tévez weiter eingesetzt werden konnte. Tatsächlich soll der nunmehrige CEO der Hammers aber im April 2007 vertraulich erklärt haben, man werde sich weiterhin an diesen Vertrag halten. Das wäre natürlich eine neue Rechtswidrigkeit - Aufkündigung des Vertrages als bloßes Scheingeschäft und unwahre Erklärungen gegenüber der Premier League - und im zeitlichen Zusammenhang mit Tévez' Siegestreffer gegen ManU eine für West Ham doch recht ungünstige Beweislage.
Aber auch hier bleibt die Frage: kann der Einsatz eines Spielers schadenersatzrechtlich eine notwendige Bedingung für den Abstieg eines anderen Klubs nach einer 38 Runden dauernden Meisterschaft sein?
Bei West Ham steht der Klub hinter Duxbury und wird wohl auch darauf verweisen, dass die "Irons" beim Transfer von Tévez zu Manchester United im Sommer 2007 eine signifikante Transfersumme erhalten haben - ein Umstand, der gegen ein aufrechtes "third party ownership" am Ende der Saison spricht.
Das Resultat eines Fußballspiels an einer Person festzumachen und auf dieser Basis bis zu 30 Millionen Pfund - so hoch hat Sheffield seinen Verlust durch den Abstieg beziffert - zuzusprechen, wäre ein bizarrer Schiedsspruch. Und außerdem: auch Sheffield United selbst hat sich 2007 nicht an die Regeln der Premier League gehalten und einen Leihspieler aufgrund einer Vereinbarung mit dessen Klub Manchester United nicht zum Einsatz gebracht; das Match gegen ManU ging natürlich verloren.
Man kann West Ham nur alles Gute wünschen bei seinem rechtlichen Gang in die Schweiz. Beim CAS in Lausanne wird hoffentlich ein vernünftigeres Urteil gefällt.

Tévez-Urteil: gefährlicher Präzedenzfall

Ein absolut lesenswerter Artikel von Martin Samuels in Times Online:
click -> here!

PS: Übrigens sind Mittwoch auch Aston Villa und Manchester City aus dem Ligacup geflogen! Tottenham (Ligacup-Sieger 2008 und derzeitiger Tabellenletzter) bleibt drin!

Tuesday 23 September 2008

Bad Day For West Ham

Nicht nur eine Entscheidung im Schiedsgerichtsverfahren Sheffield Utd / West Ham wegen der Carlos Tévez-affair, die zu Lasten der Hammers ausging (siehe -> hier und -> hier), auch noch eine 0:1-Niederlage im Ligacup gegen Zweitligist Watford durch ein Eigentor: kein guter Tag für West Ham!
Der Schiedsspruch, von dem man bisher noch keinen Text kennt, scheint nur dem Grunde nach festgestellt zu haben, dass West Ham durch den Einsatz von Carlos Tévez in der Saison 2006/07 gegen Regeln der Premier League verstoßen hat. Ob und in welcher Höhe deshalb Schadenersatz an Sheffield zu leisten ist - die Blades machten 30 Mio. Pfund geltend -, ist in einem fortgesetzten Verfahren zu klären. Das Schiedsverfahren findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Watford: S Loach — A Mariappa, L Bromby, J DeMerit, J Parkes — R Jenkins, A Bangura, L Williamson (sub: D Bennett, 71min), L Ainsworth — T Smith (sub: J Harley, 70), W Hoskins (sub: L Young, 80).
Substitutes not used: R Lee, J Eustace, C Avinel, E Oshodi. Booked: Jenkins.
West Ham United: J Lastuvka — J Faubert, L Neill, M Upson, W López — M Noble, H Mullins, L Boa Morte (sub: S Parker, 62) — D Di Michele (sub: K Reid, 71), F Sears, M Etherington.
Substitutes not used: R Green, H Ilunga, V Behrami, J Collison, J Stanislas.
Goal: Mullins 70 og.
Att: 12,914
Ref: Peter Walton (Northamptonshire).

Saturday 20 September 2008

West Ham v Newcastle 3-1

Großartiger Einstand für den neuen West Ham-Manager Gianfranco Zola und für David de Michele (rechts) bei seinem Heimdebüt am Upton Park. Der italienische Stürmer schoss zwei Tore und legte Treffer Nummer 3 für Matty Etherington auf.
Scott Parker (im linken Bild mit dem neuen Coach) spielte im Mittelfeld groß auf, meint Iain Dale, der in seinem Match Report bei West Ham endlich wieder "Flair" entdeckte:
"Ninety minutes of absolutely pulsating football, a game brimming over with excitement, three great goals, a team performance to savour, two players putting in their best ever performances for the club, a formation which was almost unfathomable, and a position where Lucas Neill looks comfortable. What more could a humble fan ask for? The first thirty minutes was the best opening half an hour I can remember from a West Ham team. The tempo and fluidity of passing was astonishing."
Am Ende wirkten die Hammers zwar ziemlich fertig, aber Newcastle konnte nur mehr auf 1:3 durch Michael Owen stellen. Der neue Fitness-Coach Antonio Pintus hat sicher noch ein bisschen Arbeit vor sich. Gianfranco Zola und Co-Trainer Steve Clarke kann man zu diesem Einstand gratulieren! Artig gab Zola auch an Ex-Manager Alan Curbishley ein paar Blumen weiter:
"In one week I'd like to say we did something to these guys but to be fair to them it's down to them and what Alan Curbishley did so far. The attitude has been incredible"

West Ham:
Green, Behrami, Upson, Neill, Ilunga, Faubert, Noble, Parker (Mullins 72), Etherington (Boa Morte 73), Di Michele, Cole (Sears 87).
Subs Not Used: Lastuvka, Lopez, Davenport, Reid.
Booked: Neill.
Goals: Di Michele 8, 37, Etherington 53.
Newcastle: Given, Edgar (Bassong 59), Taylor, Coloccini, N'Zogbia, Geremi, Cacapa (Gonzalez 81), Butt, Duff, Owen, Xisco.
Subs Not Used: Harper, Ameobi, Tozer, Doninger, Donaldson.
Booked: Taylor, N'Zogbia.
Goal: Owen 67.
Att: 34,743
Ref: Phil Dowd (Staffordshire).
Goal Video: -> hier

Friday 19 September 2008

FC Timişoara 1 - 2 Partizan Belgrad

Donnerstag, UEFA Cup LIVE in Temesvar:
FC (Poli) Timişoara
1 - 2 Partizan Belgrad
Spielbericht folgt!
Timişoara-Präsident [Marian Iancu] Ovidiu Tender beim Interview nach dem Spiel

Blick aus dem Hotel Intercont nach dem Spiel; links das Stadion

Spielbericht siehe -> hier!

Tuesday 16 September 2008

Hahaha!!! Who's Bottom of the Table?

Tottenham Hotspur v Aston Villa 1-2
Premier League Table: click -> here

Monday 15 September 2008

Clarke kommt

Chelsea-Co-Trainer Steve Clarke kommt zu West Ham. Wie TimesOnline Montag Nachmittag meldete, haben sich die Klubs geeinigt. Die Hammers sollen eine Kompensation von £1m an Chelsea bezahlen, um sich die Dienste des früheren schottischen Verteidigers zu sichern. Ursprünglich wollten die Blues bis zu £5m, um Clarke, der schon unter Mourinho als Co gearbeitet hat, ziehen zu lassen.
Diesmal geht der Weg also in die Gegenrichtung: nicht von West Ham zu Chelsea, sondern von Chelsea zu West Ham! Willkommen bei den Hammers, Mr. Clarke!

Saturday 13 September 2008

Baggies v Hammers 3-2 (2-2)

Wieder einmal ein schnelles Gegentor, anschließend kam es zuerst besser, dann schlimmer: Ausgleich und Führungstor für West Ham, aber dann wieder einmal eine Führung aus der Hand gegeben, kaum dass der Torjubel vergeklungen war. Und schließlich besonders schlimm: nur ein paar Minuten vor dem Ende gelang dem Gegner das Siegestor zum 3:2.
Signor Zola konnte sich von der Tribüne ein Bild machen. Er sah vor allem eine unsichere Abwehr. Curbs hatte schon recht, dass man nicht zwei Standard-Abwehrspieler hätte verkaufen dürfen. Und was sagte Zola, als er nach dem Spiel in die Kabine reinschaute: "Unlucky" und "see you Monday".
Der neue Manager braucht übrigens noch eine Sondergenehmigung von der FA, um West Ham coachen zu können. Er verfügt noch nicht über alle nötigen Trainerlizenzen, wie der heute dann aber ohnehin glückliche West Brom-Manager Tony Mowbray, einer von nur mehr acht englischen Coaches in der Premier League, beklagte (-> Times Online). Aber West Ham-Geschäftsführer Duxbury hat das sicher mit der Liga vorweg abgeklärt.
"See you Monday" also.

West Brom: Carson, Hoefkens, Barnett, Olsson, Robinson, Morrison (Kim 64), Koren, Greening, Brunt, Borja Valero (Moore 64), Bednar (Cech 86).
Subs Not Used: Kiely, Beattie, MacDonald, Donk.
Booked: Kim.
Goals: Morrison 3, Bednar 37 pen, Brunt 83.
West Ham: Green, Neill, Davenport, Upson, Ilunga, Behrami (Faubert 65), Parker, Noble, Boa Morte (Etherington 79), Ashton (Di Michele 19), Cole.
Subs Not Used: Lastuvka, Bellamy, Mullins, Tomkins.
Booked: Di Michele.
Goals: Noble 29, Neill 35.
Att: 26,213
Ref: Lee Probert (Wiltshire).

Friday 12 September 2008

Wie in alten Zeiten: Trikots ohne Sponsor

Vor sieben Monate wurde in Manchester - in Erinnerung an den Flugzeugabsturz der "Busby Babes" - ein Spiel in traditionellen Dressen ohne Sponsoraufdruck ausgetragen (siehe -> hier). Nach dieser Partie zwischen ManU und ManCity wird es morgen wieder ein Premier League-Match in sponsorlosen Dressen geben.
Aufgrund der Insolvenz von XL wird West Ham United das morgige Premier League-Spiel gegen West Bromwich Albion in Trikots ohne XL-Aufdruck bestreiten. Die Hammers haben, wie BBC Online ebenso wie die offizielle Homepage meldet, den Sponsorvertrag mit dem zahlungsunfähigen Tourismus-Unternehmen mit sofortiger Wirkung beendet.
Da auch Gegner West Brom derzeit keinen Dressen-Sponsor hat, wird das Premier League-Spiel eine Augenweide darstellen: beide Klubs spielen ohne hässliche Sponsor-Aufschriften auf den Trikots.
West Ham soll erst eine Jahresrate (£2.5m) des XL-Sponsorbetrages erhalten haben.

Viel Geld - keine Regeln

Lord David Triesman, der Präsident der englischen FA, hat laut BBC heute, Freitag, ausdrücklich strengere Regeln in Bezug auf die Übernahme von Klubs durch ausländische Investoren gefordert.
Auch Arsenal-Manager Arsène Wenger hat kürzlich seine Sorge darüber geäußert, dass der Fußball durch die unglaublichen Summen, die im Spiel seien, "destabilisiert werden" könnte. "If you push that too far, there are no rules any more," sagte Wenger.
"Viel heiße Luft - und wenig praktisch Umsetzbares", meinte Sportjournalist Mihir Bose, BBC Sports Herausgeber zu dieser Debatte. "Wie soviele ähnliche Diskussionen in der Vergangenheit wird auch diesmal wenig herauskommen", vermutet Bose.
Triesman (Bild) hat die Wahrung der "Traditionen" und "Geschichte" der englischen Klubs von in- und ausländischen Besitzern eingemahnt und gemeint: "Die meisten von uns wünschen sich einen echten Wettstreit und nicht, dass man sich den Erfolg einfach erkaufen kann. Wir wollen, dass die Besitzer Langzeitinteressen verfolgen und die finanzielle Gesundheit der Vereine sicherstellen."
Ausländische Besitzer, die Respekt für die Werte ihrer Clubs aufbringen und "nicht einfach nur auf Shoppingtour gehen", nimmt der FA-Präsident von seiner Kritik aus.
"Es fällt mir aber schwer zu glauben, dass jemand dieses Argument versteht, der glaubt, dass es richtig ist, eine Weltelf zusammenzukaufen", kritisierte Triesman indirekt die Abu Dhabi United Group, die vor zwei Wochen Manchester City übernommen und angekündigt hatte, der "größte Club der Welt" werden zu wollen.
ManCity trifft am Samstag im ersten Spiel unter den neuen Eigentümern auf Chelsea.

The West Ham Way

I only know one way to play:
on the floor, attacking football, the way things should be done.
I want to excite people, that is why we play, isn´t it?
This is a new era, a new chapter for me.
I was an offensive player, who only knew one way to play.
That is how my teams will always play.”

Gianfranco Zola knows how to play the West Ham way

PS: Als Co-Trainer wird weiterhin Steve Clarke, bisher in dieser Funktion bei Chelsea, gehandelt. Laut Times Online hat der frühere schottische Verteidiger - ein Chelsea-Urgestein -, der auch zusammen mit Zola zwei Jahre bei den Blues spielte, beim FC Chelsea bereits gekündigt, um gemeinsam mit dem kleingewachsenen Offensiv-Apostel aus Italien West Ham coachen zu können.
Damit dürfte ein anderer Italiener, der als Manager noch unerfahrene, von den Londoner Fans aber heiß geliebte PDC, wohl endgültig aus dem Rennen sein ( - sofern er je drin war).

Herald Tribune über Zola: -> "A man of rare qualities"

Insolvenz bei West Hams Sponsor

Die XL Leisure Group, die die Fluglinie XL Airlines betreibt und 50 Urlaubsdestinationen anfliegt, wurde unter gerichtliche Verwaltung gestellt. Alle Flügel wurden abgesagt, Kunden, die mit XL auf Urlaub geflogen sind, sitzen fest.
Damit haben die Hammers nach der raschen Lösung der Trainerfrage mit der Präsentation des Offensivfußball-Verfechters Gianfranco Zola am Donnerstag nun schon wieder negative Schlagzeilen:
XL ist der aktuelle Hauptsponsor von West Ham United. Das Unternehmen verpflichtete sich vor eineinhalb Jahren, die Hammers mit £2.5 Millionen jährlich zu sponsern.
Wie BBC meldet,
könnten sich bis zu 85.000 XL-Kunden im Ausland befinden und weitere 200.000, die schon bei XL gebucht haben, betroffen sein.
"Going into administration" bedeutet, dass ein vom Gericht bestellter Verwalter versucht, das Unternehmen weiterzuführen, einen Ausgleich mit den Gläubigern zustande zu bringen und die Firma vor dem Konkurs zu retten. Ob das gelingen wird, ist allerdings zweifelhaft.

Link: -> XL Group

Thursday 11 September 2008

Benvenuto, Signor Zola!

KUMB meldet Donnerstag Nachmittag:
>> Gianfranco Zola has been unveiled as the new West Ham United manager at a press conference this afternoon.
The 42-year-old began the conference by thanking the board for appointing him, adding a special thanks to Gianluca Nani for his role in bringing him to the club.
"I have a new job and I will do everything I can in my power to work," he said.
"This is a very important part of my life and I'm totally focused in what I'm doing. What is important is this club and I will try to make it work for them.
"The philosophy will be to play offensive football. It is a challenge - and I like a challenge. I can't wait to start working with this team.
"I'm here to help develop the team and the players. I will give to these players all my experience and knowledge to help them become better players.
"I know I'm not the most experienced manager around, that's for certain. But I've got the ideas, I've been in football for 20 years and I trust my knowledge of the game and I think that the players will like me.
"This is a great club; I couldn't say 'no'. It's a great opportunity and I'm sure I can do a great job for this club."
We'll have more for you from the conference soon. <<

West Ham Official Website:
-> Zola named new manager
BBC: -> West Ham unveil Zola as new boss
-> Simon Austin: West Ham's Zola Gamble - "Great players seldom make great managers."
Früherer West Ham-Manager Alan Pardew begrüßt Zola-Ernennung (BBC)
Herald Tribune über Zola: "A man of rare qualities"

Tuesday 9 September 2008

Wendelin Schmidt-Dengler 1942 - 2008

Österreichs Literatur-Doyen und der "prominenteste Fußballexperte und Rapid-Fan unter den Intellektuellen des Landes" (Der Standard) ist tot.
Völlig überraschend starb Wendelin Schmidt-Dengler am vergangenen Sonntag an einer Lungenembolie.
Genau heute vor 8 Monaten verlieh der RAPIDHAMMER dem streitbaren und humorvollen österreichischen "Wissenschaftler des Jahres" die begehrte Auszeichnung "HANSE DER WOCHE" (siehe -> hier).
Wofür sich der Herr Professor, mit dem ich zumindest drei Leidenschaften teilte (jene für Rapid Wien [siehe rechts - Quelle: DIE FURCHE], den englischen Fußball und die Schriften des österreichischen Autors Heimito von Doderer), mit folgendem eMail bedankte:
> Vielen Dank für diese schöne "Promotion", die einer Erhebung zur Ehre der Altäre gleicht! Alles Gute, Ihr Wendelin Schmidt-Dengler <

Eine von zahlreichen Würdigungen von Wendelin Schmidt-Dengler findet man auf der Website Kakanien-Revisited:
> Wendelin Schmidt-Dengler, Professor für Neuere deutsche Literatur, Altphilologe, Fußball und hier vor allem Rapidfan ist gestorben. Seine Vorlesungen waren Pflicht für alle, denen Lesen etwas bedeutet. Seine Kritik war stets fair, vor allem auch weil sie dem Gegenstand verpflichtet war. Er war ein unendlich kluger, belesener und witziger, er war ein guter Mensch. Er hat (wie Karl Kraus über Nestroy schrieb) "aus dem Stand in die Welt gedacht". Und er lebte jene Verbindung, die auf den eigentlich dafür bestallten Universitäten doch so selten zu finden ist: jene von Forschendem und Lehrendem. Die Lücke, die er hinterlässt, ist so viel mehr als bloß eine sprichwörtliche. Und sie wird sich nicht füllen lassen. Unser Beileid gilt der Familie. <

Herr Professor, Sie werden uns fehlen! Im Hörsaal, in der Literaturdiskussion und auf dem Fußballplatz!!

Im April erschien in der PRESSE das folgende Interview mit Wendelin Schmidt-Dengler über Fußball:

Die Presse: Wohin gehen Sie, wenn Sie ein Fußballspiel sehen wollen?

Wendelin Schmidt-Dengler: Auf den Rapid-Platz, auf den Platz des SC Weiz in der Steiermark, wo ich ein Haus habe, und im Ausland auf jeden Fußballplatz, der sich mir anbietet – um die Atmosphäre des Stadions zu genießen.

Haben Sie selbst gespielt und wollen wissen, warum es Leute gibt, die das viel besser können? Oder reizt Sie das Massenerlebnis?

Schmidt-Dengler: Beides. Ich sehe es schon als Ventil für Triebe, die ich sonst schwer kontrollieren könnte. Außerdem habe ich eher schlecht Fußball gespielt, gerade deswegen hat es mich interessiert. Wir haben einmal im Germanistischen Institut gespielt, Assistenten gegen Studenten, es ging 13:2 für die Studenten aus. Wenn man die Welt mit so was nicht belästigt, ist das ja o.k. Wenn Politiker plötzlich in den Fußballerdress hüpfen, finde ich das eher unfreiwillig komisch.

Wo ist das Erlebnis Fußball in der Literatur für Sie am besten geschildert?

Schmidt-Dengler: „Masse und Macht“ fängt ja damit an, dass Canetti in seiner Wohnung die Fußballschreie vom Rapid-Platz hört. Er hat am besten dieses spontane Entstehen der Masse, die Identifikation mit einer Mannschaft beschrieben. Ich glaube, Fußball hat eine unglaublich therapeutische Funktion, man hat ihn nicht umsonst mit großen Dramen verglichen, „Hamlet“, „Ödipus“. Auch die griechische Tragödie diente ja zur Staatshygiene, die Athener gingen ins Theater, um sich auszuweinen. Nach einem Fußballspiel fühlt man sich irgendwie gereinigt, man ist nicht getroffen, nicht verletzt, man hat mitgelitten, Reaktionen abgeführt.

Viele freuen sich ja mehr, wenn die Deutschen verlieren, als wenn die Österreicher gewinnen. Gehört Schadenfreude zum Fußball?

Schmidt-Dengler: Natürlich, auch niedere Triebe werden ideal befriedigt. Ich habe aber schon fast Mitleid mit den Deutschen, weil sich in Österreich ein naiver Antigermanismus breitmacht.

Hitler mochte den Fußball nicht, vielleicht witterte er darin eine Konkurrenz...

Schmidt-Dengler: Vielleicht, aber lange Zeit war Fußball generell kein politisch korrekter Sport, auch die Sozialdemokratie hat ihn nicht sehr gefördert. Es hatte immer etwas Proletarisches, erst in den letzten 20 Jahren gab es einen Paradigmenwechsel.Viele Intellektuelle sind aber verkappt hingegangen. Alban Berg war begeisterter Rapid-Anhänger. Sein Biograf Soma Morgenstern schildert, wie Berg auf dem Platz steht und keine Ahnung hat – ein Fan muss auch keine Ahnung haben – und beim Elfer gegen Rapid brüllt: Das ist eine Ungerechtigkeit, da steht niemand zwischen dem Tormann und dem Schützen! Ich habe auch auf dem Fußballplatz öfters einen Ordinarius erblickt oder einen bekannten Kulturjournalisten, die haben alle getan, als hätte man sie bei etwas ertappt.

Lesen Sie persönlich gern „Fußball-Romane“?

Schmidt-Dengler: Weniges ist so öd wie ein richtiger Sportroman. Friedrich Torbergs Roman „Die Mannschaft“ enthält ja Sportlerkarrieren, aber genauso gut kann ich über Universitätsprofessoren oder Maschinenschlosser schreiben. Es kommt auf das „Wie“ an, prinzipiell kann man aber über alles schreiben, Fußball ist genauso ein Thema wie diese Kaffeetasse hier. Wenn Adalbert Stifter einen Baum beschreibt...

...für ihn wär' der heutige Fußball wohl zu schnell gewesen.

Schmidt-Dengler: Ja, aber er könnte es langsam angehen wie Handke: „Der Tormann sah zu, wie der Ball über die Linie rollte...“

Welche Fußball-Texte sind Ihnen am liebsten?

Schmidt-Dengler: In Ödön von Horváths Roman „Jugend ohne Gott“ gibt es eine sublime Darstellung der Ästhetik und Psychologie des Fußballspiels, wo er die Träume der Knaben schildert. Witzig finde ich auch eine Partie in Robert Menasses Buch „Vertreibung aus der Hölle“, wo er schildert, wie die Österreicher sich bei der Weltmeisterschaft 1974 im Schlussspiel Deutschland–Niederlande mit den Niederländern identifizieren.

Musil war kein Fußballfan.

Schmidt-Dengler: Ja, im „Mann ohne Eigenschaften“ ärgert sich Ulrich, weil das Wort Genialität schon auf Rennpferde und Centerhalfs angewandt wird. Aber ich glaube, es braucht wirklich unerhört viel Energie und Intelligenz beim Fußball. In Grillparzers Lustspiel „Weh' dem, der lügt“ gibt es den blöden Germanen Galomir, den die österreichische Aristokratie als Verulkung ihrer selbst auffasste. Daraufhin schrieb Grillparzer, ich meinte Galomir gar nicht so dumm, er findet mit seiner Instinkthaftigkeit immer den richtigen Punkt in der Schlacht, um sie für sich zu entscheiden. Wenn eine Gruppe vor dem Tor steht und es wird ein Eckball gedreht, gibt es auch die Fußballer, die genau den richtigen Punkt erwischen. Ich kann mir das nur mit instinkthaftem Verhalten erklären.

Was sind im Fußball die österreichischen Tugenden? Es heißt ja oft, wir haben nicht das Kämpferherz, geben zu früh auf...

Schmidt-Dengler: Bei der Nationalmannschaft ist es schon schwer, diese Tugenden herauszufiltern. Manchmal hat mir der überraschende Spielwitz gefallen, eine erfrischende Art, den Gegner ins Leere laufen zu lassen. Wobei früher die Technik viel raffinierter war, das geht aufgrund der Schnelligkeit nicht mehr. Die großen Spiele von 1954 kommen einem heute unfassbar langsam vor, da rennt einer über das halbe Spielfeld, kein Gegner ist zu sehen – ich weiß nicht, ob so ein langsames Spiel nicht fast schöner ist.

Mögen Sie Fußballreportagen?

Schmidt-Dengler: Wir hatten früher keinen Fernseher, deswegen war Sport für mich ursprünglich vor allem ein akustisches Ereignis. Finger senior und junior waren unübertroffen, vor allem senior. In seinem Bericht wurde der Sieg Österreichs gegen Deutschland in Cordoba zu so etwas wie einer Schlacht auf dem Lechfeld. Gerade die kleinen Fehlleistungen sind dabei das Interessante. Der deutsche Reporter erklärte damals: „2:2, das ist unhistorisch“, damit sagte er eigentlich, dass der Hegelsche Weltgeist sich geirrt hat; der Österreicher sagte: „Es steht 2:2 für die Deutschen.“

Schlachtenbeschreibungen sind ja auch ein Ursprung der Literatur.

Schmidt-Dengler: Ich wollte sogar einmal einen Spielbericht mit einer Kampfbeschreibung in der „Ilias“ vergleichen, die wiederkehrenden Wendungen, die Sakralisierung, wenn es etwa heißt: „Der Torhüter hütete sein Heiligtum“, „Der Stürmer erlöste seine Mannschaft in der 92.Minute“ oder „Der Kopf Maradonas und die Hand Gottes!“, wie Maradona nach seinem berühmten Tor 3:2 gegen England sagte.

Ein berühmter österreichischer Stürmer wieder liebte Sätze wie „Ich habe mir die Finger an der Hand verletzt“ oder „Innsbruck hat eine Obduktion auf mich“...

Schmidt-Dengler: Und Krankl sagte gern: „Gewinnen ist das Wichtigste, alles andere ist primär.“ Es gibt aber auch hochintelligente Aussagen. Als es 4:0 für Spanien stand, antwortete Toni Pfeffer auf die Frage, wie's weitergeht: „Hoch g'winnen wer'n wir nimmer.“ Manchmal steckt da viel Mutterwitz drin. Gestern hab' ich zum ersten Mal eine lateinische Wendung von einem Fußballer gehört, Hickersberger hat sich als „homo ludens“ bezeichnet. Die Geisteskulturen beginnen, sich auch im Fußball festzusetzen...

Wer ist bei der EM Ihr Herzensfavorit?

Schmidt-Dengler: Kroatien, ich bin dort geboren. Sonst die Tschechen, die kommen ja auch aus dem Territorium der ehemaligen Monarchie. Es würde mich auch freuen, wenn ein kleineres Land gewinnt

Wannabe Chelsea II

West Ham United sollte kein Möchtegern-Chelsea werden, warnte kürzlich Trevor Brooking, der nicht nur bei den Hammers spielte, sondern schon einmal Interimstrainer am Upton Park war (2003, als Manager Glenn Roeder an einem Gehirntumor erkrankte; nach ihm kam Alan Pardew).
Die Gefahr besteht, denn der Favorit für den Trainerjob bei West Ham ist ein ehemaliger Chelsea-Spieler: Gianfranco Zola, derzeit Coach beim italienischen U21-Team (Bild links), und als sein Assistent wird unter anderem Steve Clarke gehandelt, der mit Jose Mourinho bei Chelsea coachte.
Der Italiener Zola, ein begnadeter Techniker und gefährlicher Freistoßschütze, spielte von 1996 bis 2003 an der Stamford Bridge, schoss 89 Ligatore für die Blues und wurde 1997 zum Player of the Year in England gewählt. 7 Jahre bei einem Klub - heutzutage eine Ewigkeit! Kein Wunder, dass der Italiener ebenso wie der als sein Manager gehandelte EX-Chelsea-Spieler Clarke den Fans von West Ham als Chelsea-Urgestein gilt und bei der KUMB-Fan-Abstimmung über den künftigen Manager die wenigsten Stimmen erhielt.
Dazu passt, dass Zolas früherer Chelsea-Teamkollege, der französische Abwehrspieler Frank Leboeuf dem Italiener öffentlich davon abgeraten hat, der 12. Manager in der Geschichte von West Ham United zu werden (siehe -> hier).
Begründung: "Gianfranco Zola is a legend at Chelsea and I don’t see him at West Ham. I’ve nothing against West Ham, but Zola belongs to Chelsea. Di Canio belongs to West Ham." (Leboeuf)
Da ist er also: Paolo di Canio, kurz: PDC, der bekennende Faschist, dessen Interesse am vakanten Trainerposten West Ham auch wieder einmal in die deutschsprachigen Schlagzeilen brachte und in manchem Fanforum Diskussionen über den Unterschied zwischen Nazi und Faschist losgetreten hat.
Di Canio, dessen Stammklub Lazio Rom ist, spielte von 1999 bis 2003 bei West Ham United. Er inspirierte die Hammers-Fans aufgrund seines Einsatzes, seiner Technik und seiner tollen Tore - darunter das Tor des Jahres 2000 gegen Wimbledon (ein unglaublicher Volley!!!) - zum berühmten "Paoo - loo - di - Canio"- Chor (nach der Melodie von "La donna è mobile") und gilt bei West Hams Fan bis heute als eine der "All time-legends" vom Upton Park. 2001 erhielt PDC den Fifa Fair Play Award, eine Auszeichnung für besondere Fairness auf dem Platz.
Ob PDC's rechtes Image und der Umstand, dass er erst heuer die Trainerprüfung abgelegt hat, den vorsichtigen isländischen Banker auf West Hams Präsidentensessel, Björgulfur Gudmundsson, davon abhalten wird, ihn ins Trainerteam bei West Ham zu holen? Nun, ich glaube nicht, dass PDC es wird. (Bei den Hammers gibt es auch so schon Probleme genug.)
Ich hätte mir Roberto Mancini gewünscht, falls es ein Italiener werden soll! Er wurde soeben zu Italiens Trainer des Jahres gewählt, obwohl er in dieser Saison von Inter Mailand entlassen und durch Jose Mourinho ersetzt worden war. Ein echter Spitzentrainer! Aber diesem Artikel in der Times kann man entnehmen, dass Mancini derzeit keinen passenden Job am Horizont sieht. West Ham mit seinem derzeit eingeschränkten Transferbudget dürfte für den ehemaligen Inter-Coach offenbar nicht rasend interessant sein.
Slaven Bilic, der morgen, Mittwoch, mit Kroatien als Teamchef gegen England spielt, hat mehrmals ausgeschlossen, die Hammers coachen zu wollen, er möchte kroatischer Teamchef bleiben (Nation geht vor Cash, zumindest bis Mittwoch [?]).
Und so heißt es bei vielen Beobachtern schon: Zola gets the job. (Siehe auch -> hier!)
Werden die Hammers doch ein "Wannabe Chelsea"?
Und schadet diese tagelange Diskussion um "short lists" und Manager-Interviews nicht schön langsam? Angeblich hat Roberto Donadoni sein Interesse schon zurückgezogen, wohl deshalb, weil er fürchtet, dass man ihm seine frühere Nr. 2 beim italienischen Team, Gianfranco Zola, vorziehen könnte.
Na, ich bin gespannt, ob wir schon vor dem Wochenende einen neuen Manager haben. Oder wird Reserve-Team-Manager Kevin Keen beim Auswärtsspiel gegen Aufsteiger West Brom auf der Bank sitzen?

Monday 8 September 2008

Österreicher spielt bei West Ham

Natürlich weiß jeder, der dieses Weblog liest, dass es seit Sommer neben einem Schweizer und einem Ungarn (und vielen anderen Nationalitäten) auch einen Österreicher bei den Hammers gibt. Der am 3. Oktober 1990 geborene Georg Grasser (Bild) wechselte vom GAK zu West Ham und gehört Tony Carrs Youth-Team an, das seine Heimspiele in der Gruppe A der FA Premier Academy League in Little Heath, Romford, Essex austrägt.
Aber interessant war doch, ob Georg Grasser auch spielt, d.h. tatsächlich zum Einsatz kommt. Die Frage kann mit ja beantwortet werden: laut West Ham-Website spielte der eher defensiv ausgerichtete österreichische Mittelfeldmann in den bisherigen drei Akademie-Spielen, die alle unentschieden endeten (siehe -> hier!), einmal von Beginn weg und kam zweimal als Einwechselspieler zum Einsatz.
Grasser könnte diese Woche auch international auf sich aufmerksam machen:
Am kommenden Mittwoch spielt die von Peter Persidis betreute österreichische U19-Nationalmannschaft (Stichtag 01.01.1990) in Illmitz ein freundschaftliches Länderspiel gegen die Alterskollegen aus Rumänien. Ankick ist um 18.00 Uhr
Folgendes Aufgebot wurde laut ÖFB-Website nominiert:
Tor: Markus Egger (WSG Swarowski Wattens), Heinz Lindner (FK Austria Wien)
Feldspieler: Aleksandar Dragovic (FK Austria Wien), Dieter Elsneg (Frosinone Calcio), Georg Grasser (West Ham United), Kevin Hacker (SK Sturm Graz Amateure), David Harrer (FK Austria Wien Amateure), Florian Hart (LASK Amateure), Thomas Helly (FC Wiener Neustadt ), Thomas Hopfer (GAK), Georg Krenn (FC Everton), Christoph Kröpfl (SK Sturm Graz), Tomislav Micanovic (FC Wiener Neustadt), Sebastian Radakovics (RB Juniors Salzburg), Cem Tosun (SK Rapid Wien Amateure), Michel Sandic (SK Rapid Wien Amateure), Elias Wagner (Hearts of Midlothian), Andreas Weimann (Aston Villa).

-> Homepage Georg Grasser: www.georggrasser.at
-> Grassers Verabschiedung vom GAK: hier klicken!

HANSE DER WOCHE: Nationalteam Österreich

In der Rubrik "HANSE DER WOCHE" wird regelmäßig ein Akteur aus der weiten Welt des Fußballs vor den Vorhang gebeten und vom RAPIDHAMMER der Akklamation durch die werte Leserschaft empfohlen. Endlich gab es wieder einen echten Grund, diesen Ehrentitel zu vergeben! Diesmal gebührt der "HANSE" dem österreichischen Nationalteam, das am Samstag sensationell Vizeweltmeister Frankreich mit 3:1 besiegte.

Bei der Euro gut gespielt, aber kein Tor aus dem Spiel erzielt (einzige zählbare Ausbeute war ein Elfer von Ivica Vastic beim 1:1 gegen Polen). Und jetzt plötzlich 2:2 gegen Weltmeister Italien und beim ersten WM-Qualifikationsspiel ein 3:1 gegen Frankreich!
Auch wenn der Vizeweltmeister eines der Teams war, die am schlechtesten bei der Euro abschnitten, ist ein Erfolg gegen "Les Bleus" ein Ereignis, das welweit Beachtung findet.
Dass das zur Zeit noch jenseits von Platz 100 in der Weltrangliste aufscheinende österreichische Team gegen Thierry Henry & Co erfolgreich in die WM-Quali startete, meldete die FIFA-Seite unter der Überschrift "Das Spitzenspiel". Dort heißt es:
"Mehr Leidenschaft und die größere Kaltschnäuzigkeit - so bescherten die Österreicher ihrem neuen Trainer Karel Brückner den ersten Sieg im ersten Pflichtspiel. Der Grundstein zum Erfolg über Frankreichs Bleus wurde dabei im Mittelfeld gelegt, in dem der WM-Finalist hoffnungslos unterlegen war."
Für den leidgeprüften österreichischen Fußballfan, der heuer schon Spiele erleben musste, die trotz 3:0-Führung noch 3:4 verloren wurden (vor der Euro gegen die Niederlande), und für den die Euro trotz der überraschend guten Leistungen des Nationalteams schon nach der Vorrunde zu Ende war, ist der Sieg gegen Frankreich ein echter Meilenstein.
Geradezu unglaublich war es, dass beim Stand von 1:0 nicht das französische Ausgleichstor knapp vor der Pause fiel, sondern Österreich in Minute 42 auf 2:0 stellte.
Und ebenso wunderbar war es, dass nach dem 2:1 für Frankreich kein 2:2, sondern ein sicher verwerteter Elfer durch den diesmal sehr guten Teamkapitän Andy Ivanschitz folgte.
Dass das seit August von Karel Brückner betreute österreichische Team mit einer kämpferischen und taktischen Meisterleistung gerade in den entscheidenden Spielphasen voll da war, ist DER Unterschied zu Pepi Hickersbergers gefällig und schnell spielender, vor dem Tor aber noch zu harmlos agierenden Truppe. Die Freude über diese neue Tugenden des Teams ist sowohl beim österreichischen Fan als auch bei den einheimischen Fußball-Analysten umso größer, als jeder ehrlicherweise zugeben muss, dass er das nicht für möglich gehalten hätte.
Und jetzt sollte auch genug Selbstvertrauen dasein, um am Mittwoch in Litauen bestehen zu können und so maximal erfolgreich in die WM-Qualifikation zu starten.
Österreich - Frankreich 3:1 (2:0)
Tore: Marc Janko (8.), René Aufhauser (42.), Andreas Ivanschitz (72., Foulelfmeter) für Österreich, Sidney Govou (61.) für Frankreich;
Wien, Ernst Happel Stadion, 47.000.

Saturday 6 September 2008

Wannabe Chelsea?

Hammers-Legende Trevor Brooking macht sich in der SUN Sorgen, dass der Traditionsklub West Ham United ein "Möchtegern-Chelsea" werden und seine Identität verlieren könnte.

Friday 5 September 2008

New Signing (Not Appiah)

Wer rennt denn da schon wieder in einem West Ham Shirt herum?
Die offizielle Website meldet einen weiteren "free agent", der außerhalb des Transfer-Fensters verpflichtet werden konnte:
Walter Lopez, einen Abwehrspieler aus Urugay, der als "attack-minded defender" beschrieben wird, und auch im Mittelfeld eingesetzt werden könne.
Der Uru hat im Training überzeugt und erhielt einen Einjahresvertrag.
Sagenhaft, was sich bei den Hammers tut. Kaum ist George McCartney weg - wobei bis heute nicht klar ist, ob er nun ein schriftliches Transfergesuch einreichte oder sich eigentlich damit abgefunden hatte, dass Curbishley ihn nicht ziehen lassen wollte (siehe hier und hier!) - stehen zwei Abwehrspieler bereit, um ihn zu ersetzen (Illunga und Lopez).
Jetzt noch einen neuen Klasse-Trainer und die Bedenken, die man aufgrund der Ablöse von Alan Curbishley haben musste, werden verflogen sein.
So sind sie eben, die Fußballfans: Man hält zu seinem Verein und hofft immer, dass was besseres nachkommt. Sorry, Mr. Curbishley!

Short List mit Roberto M.

Laut KUMB hat West Ham United eine Short List mit 6 Namen für den künftigen Manager aufgestellt.
Fünf Namen sind bekannt, um einen wird noch ein Geheimnis gemacht.

Die "glorreichen Fünf" sind
- Slaven Bilic
- Gerard Houllier (wurde kurzfristig auch als österreichischer Nationalteamchef gehandelt; war Manager bei Liverpool und Lyon, jetzt Technischer Direktor im französischen Verband)
- Gianfranco Zola (italienischer U21-Trainer, als Spieler u.a. bei Chelsea)
- Roberto Donadoni (Ex-Italien-Teamchef)
- Roberto Mancini (zuletzt Inter Mailand)
- ???

KUMB berichtet, dass ab morgen Interviews mit den potentiellen Kandidaten beginnen, damit der neue Manager noch vor dem nächsten Match gegen West Brom feststeht.

An einer Umfrage bei KUMB -> pick your manager haben sich bislang ca. 500 Personen beteiligt. Klar in Führung liegt Roberto Mancini.

Der 43 Jahre alte Italiener (Bild) spielte nicht nur für Bologna, Genua und Lazio, sondern stürmte vor 7 1/2 Jahren mysteriöser Weise in fünf Spielen auch für Leicester City. Als Trainer feierte er Erfolge bei Florenz, Lazio und Inter (bis Mai 2008). Mancinis 17-jähriger Sohn Filippo spielt in der Jugend von Inter und war das letzte halbe Jahr an Manchester City verliehen. Ob nun auch Mancini sen. auf die Insel wechselt?

-> Hier kann man sich in's Gästebuch von Roberto Mancini einschreiben, was schon einige West Ham-Fans getan haben. Beispiel: "Come to West Ham Mr Mancini and take us into Europe!"

Der Wahnsinn hat Methode

Probleme mit der Vereinsführung haben nun nicht nur Alan Curbishley, sondern auch den erst im Jänner als Newcastle-Messias gefeierten Kevin Keegan zum Resignieren als Manager veranlasst. Damit ist "mighty mouse" der zweite Coach innerhalb einer halben Woche, der wegen "board room troubles" das Handtuch warf.

Keine derartigen Pläne wird Mark Hughes hegen. Dem Manchester City-Manager wurde vom neuen Eigentümer der "Blues" nicht nur der bislang teuerste England-Transfer Robinho ins Nest gelegt (40 Mio. Euro), sondern vom 31 Jahre alten Dr. Suleiman al-Fahim von der Abu Dhabi United Group auch gleich ein nahezu unbegrenztes Transfervolumen für Jänner in Aussicht gestellt.

Aber wie schrieb Simon Barnes heute so schön in der Times:
> Dr Sulaiman al-Fahim should take note of Dr Simon Barnes's first law of football.
It states: "Ownership of a club invariably diminishes the person who does the owning."
This can be expressed less formally - under normal circumstances, anyone who buys a football club will end up looking an idiot within a year and a bloody fool within two.<

Neuer Trainer, neuer Rechtsstreit?

Nachdem es dem West Ham Board gelungen ist, Alan Curbishley zum selbst erklärten Rücktritt als Manager zu bewegen, wird sich Scott Duxbury, der juristisch gebildete Geschäftsführer der Hammers wohl schon gefreut haben, kein Gehalt an den Ausgetretenen mehr überweisen zu müssen (immerhin um die 1,2 Mio. Pfund jährlich).
Curbishleys Rechtsberater werden sich aber laut Daily Mail auf eine Klausel in seinem Vertrag berufen, wonach der Coach das letzte Wort bei Transfers haben sollte. Wurde George McCartney gegen den Willen von Curbishley an Sunderland verkauft, dann wäre der 50-jährige Manager wohl berechtigt aus seinem Vertrag ausgetreten und könnte Entschädigung von seinem Arbeitgeber beanspruchen.
Noch gibt es keinen neuen Trainer, aber ein neuer Rechtsstreit kündigt sich bei den Hammers also schon an. So könnte das, was der Klub durch das Abschlanken des Kaders einspart, bald wieder für Anwaltshonorare und Curbishley-Kompensation draufgehen.