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RAPIDHAMMER: Die Geschichte von Willi, dem "Weiberer"

Friday 2 May 2008

Die Geschichte von Willi, dem "Weiberer"

Eine köstliche Fußballgeschichte von Margit Schreiner konnte man vor zwei Wochen in der österreichischen Tageszeitung Die Presse lesen. Mit 13 wollte die spätere Schriftstellerin den damaligen Tormann des Linzer Athletik-Sportklubs für eine Schülerzeitung interviewen. Den feschen Tormann Harreither kannte sie aus "Bravo". 1966 war das, zwei Jahre, nachdem der LASK zum ersten und einzigen Mal österreichischer Fußballmeister geworden war.
Margit Schreiner beschreibt ihren ersten Besuch auf dem Fußballplatz und ihr Interview mit Harreither in der Dusche.

"Bis zur Halbzeit wussten wir nicht, auf welcher Seite eigentlich der Lask und auf welcher Rapid spielte", schreibt sie. "Wir erfuhren es in der Pause an dem Würstelstand, an dem wir Frankfurter und ein Bier kauften, wie alle anderen auch. Bei der Gelegenheit erfuhren wir auch, dass Harreither ein Weiberer war, wie sich ein Fußballfan mit einem grün-weißen Trikot ausdrückte. Jetzt muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich mit 13 noch nicht wusste, was ein Weiberer ist."

"Nach dem Abpfiff – den Begriff hatten wir von den Fußballfans um uns herum gehört, und wir notierten ihn gleich in unser blaues Schulheft, das wir auch für das Interview verwenden wollten – sprangen wir einfach über den Zaun am Rand des Fußballfeldes."

Von dort liefen die Autorin und ihre Freundin in die Mannschaftsräume, wo schließlich das unvergessliche Interview mit dem "großen, dunkelhaarigen, überhauptbehaarten und jetzt von oben bis unten eingeseiften, muskelbepackten, grinsenden Weiberer Harreither" stattfand. Unter der Dusche stehend beantwortete er die "folgenden Fragen: Wie sind Sie zum Fußball gekommen? Haben Sie eine Freundin? Was sind Ihre Wunschvorstellungen?"

Leider sind der Autorin nicht nur die Antworten hierauf entfallen; sie bedauert auch, dass sie im Internet keine Informationen, geschweige denn ein Foto von Harreither finden konnte. "Vielleicht hat er alle Spuren verwischt, so dass wir bis heute seinen Vornamen nicht wissen und er für immer gelöscht ist aus allen Erinnerungen und Netzen. Weltweit", räsonniert Margit Schreiner.

Nun, zumindest mit einem Foto und einer Kurzbiographie aus dem Jahr 1969 (aus dem Fußball-Sammelalbum "Österreichische Nationalliga Meisterschaft 1968/69") kann ich aushelfen!

Kurze Zeit später, im Sommer 1969, verletzte sich Harreither schwer: Der Oberösterreicher, der unter anderem bei der 0:2-Niederlage gegen Deutschland am 13. Oktober 1968 für Österreich im Tor spielte (WM-Qualifikation für 1970), riss sich das Seitenband. Einem Forum zum Thema "Fußballlegenden" kann man entnehmen, dass diese Verletzung leider der Anfang vom Ende der Karriere des feschen LASK-Torhüters war.
In meinem Sammelalbum "König Fußball 1971/72" heißt der LASK-Tormann Helmut Saurer.

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