Bei der interessantesten und ambitioniertesten Arbeit kann es
passieren, dass der Kopf leer läuft. Wenn mir mein PC jeden Gedanken,
den ich ihm einfüttere, als unverdaulich entgegenspuckt, brauche ich einen
Ortswechsel. Das ist in jeder Stadt, in jedem Winkel der Welt das
Kaffeehaus.
Der gedämpfte anonyme Lärm ist wie Meeresrauschen und regt die
grauen Zellen an. Der Platz neben dem Burgtheater ist inspirierend, die
Atmosphäre trotz der Größe des Etablissements heimelig und
angenehm zeitlos. Die Herren Ober sind meine Freunde.
Herr Toni sagt, wenn ich telefonisch einen Tisch bestellen will,
kommens nur her, gnä' Frau, wir bringen Ihnen schon unter",
Herr Dragan bringt mir ungefragt heiße Milch statt der kalten Sahne zum Kaffee
und Herr Rudolf sagt, wenn ich, ungünstig positioniert,
einen begehrlichen Blick nach dem freiwerdenden Nebentisch werfe,
„gehn S' ruhig rüber, gnä Frau, wir finden Ihnen schon".
Ein zweiter Arbeitsplatz für Besprechungen und Gedankenaustausch, auch
Buchpräsentationen und Lesungen haben hier schon stattgefunden.
Anschließend verstehe ich mich auch wieder besser mit meinem PC.
Beim jeweiligen Ortswechsel habe ich das Gefühl, von zu Hause heim,
von daheim nach Hause zu kommen.
Und bekanntlich ist es zu Hause doch am schönsten, oder?
"Mein" Ober heißt übrigens Herr Kurt und meine Heimspiele finden mitten im "Achten" statt.
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