Fußball-Österreich trauert um Helmut Senekowitsch: Der ehemalige ÖFB-Teamchef verstarb in der Nacht auf Sonntag nach langer, schwerer Krankheit im 74. Lebensjahr.
Bekannt wurde Helmut Senekowitsch in seiner aktiven Karriere insbesondere als torgefährlicher Stürmer; zu Beginn und auch am Ende seiner Karriere spielte er auch im Mittelfeld. Der Steirer hatte als Spieler eine große kämpferische Einstellung. Er spielte in den 50er- und 60er-Jahren bei Grazer Klubs, u.a. bei Sturm, und wechselte dann zur Vienna. Bei der WM 1958 in Schweden spielte er für Österreichs Nationalmannschaft und war zu Anfang der 60er-Jahre Teil des berühmten "Decker-Teams". Bei den legendären Siegen über Spanien (3:0) und England (3:1) vor der ewigen Rekordkulisse von 92.000 Zuschauern im Praterstadion stand er mit je einem Tor zudem im Mittelpunkt.
Senekowitsch wechselte 1961 nach Spanien zu Betis Sevilla und beendete seine Spielerkarriere schließlich bei Wacker Innsbruck.
Ab 1971 war Senekowitsch als Trainer tätig, wobei ihm als österreichischer Teamchef der größte Erfolg gelang: Unter seiner Führung als Teamchef qualifizierte sich die österreichische Nationalmannschaft mit einem 1:0-Auswärtssieg in Izmir gegen die Türkei erstmals nach 20 Jahren wieder für eine Weltmeisterschaft (Argentinien '78). Bei meinem ersten Länderspiel als Zuschauer im Wiener Praterstadion hatte Österreich in der Qualifikation für Argentinien gegen die DDR nur 1:1 gespielt, Hans Krankl war nach einem annullierten Tor wegen Protestierens ausgeschlossen worden. Umso größer war die Freude, als das Team unter "Seki"s Führung sich schließlich im letzten Gruppenspiel durch ein Tor von Prohaska (mit dem "Spitz von Izmir") wieder für eine WM qualifizieren konnte!
Bei dieser Weltmeisterschaft sorgte die ÖFB-Elf mit Siegen über Spanien und Schweden und vor allem mit dem 3:2 gegen Deutschland in Cordoba für Furore. Dieses 3:2 bei der WM in Argentinien ist ein Stück rot-weiß-roter Fußball-Geschichte: Der 3:2-Sieg über den damals noch regierenden Weltmeister (Tore: Vogts/Eigentor, Krankl2 bzw. K.H. Rummenigge, Hölzenbein)
war der erste Sieg über Deutschland seit 1931!
Das Video zeigt Szenen aus dem Spiel vom 21.6.1978 in Cordoba mit klassischer Musik.
Und hier noch ein Ausschnitt aus dem damaligen Radio-Kommentar von Edi Finger:
„Da kommt Krankl (…) in den Strafraum – Schuss … Tooor, Tooor, Tooor, Tooor, Tooor, Tooor! I wer’ narrisch! Krankl schießt ein – 3:2 für Österreich!"
Nach diesem, dem wohl größten Erfolg seiner Karriere, betreute Senekowitsch noch zahlreiche weitere Teams im In- und Ausland. So arbeitete der Steirer wieder in der spanischen Primera Division bei Athletic Bilbao, Betis und FC Cádiz, war jahrelanger Trainer in Mexiko bei UAG Tecos, stand mit Panathinaikos, Olympiakos und AEK bei allen drei griechischen Großklubs an der Seitenlinie und war bei Eintracht Frankfurt auch in der deutschen Bundesliga tätig.
Helmut Senekowitsch starb im Alter von 73 Jahren an einer Krebserkrankung.
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer sagte zum Ableben von Helmut Senekowitsch:
"Als eine der Säulen des österreichischen Fußballsports hat er weit über den Fußball hinaus die Menschen in seinen Bann gezogen. Durch seinen Tod verliert das Land einen der Großen in seiner Sportgeschichte. Er hat bewiesen, dass auch ein Land, das sich zuweilen als Fußballzwerg begreift, seine Stunde der Größe haben kann, wenn die notwendigen Vorbereitungen getroffen werden."
Sunday, 9 September 2007
A Tribute To Helmut Senekowitsch
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