Edlinger-Wiederwahl im Zeichen finanzieller Gratwanderung
Der Rapid-Präsident geht in seine dritte Amtszeit bis 2010, musste bei der Hauptversammlung des Rekordmeisters aber budgetäre Schwierigkeiten eingestehen
Der Rapid-Präsident geht in seine dritte Amtszeit bis 2010, musste bei der Hauptversammlung des Rekordmeisters aber budgetäre Schwierigkeiten eingestehen
Wien - Rudolf Edlinger geht in eine dritte Amtszeit als Rapid-Präsident. Der 67-Jährige ehemalige Finanzminister wurde am Dienstagabend bei der ordentlichen Hauptversammlung des Traditionsvereins in der Wiener Stadthalle ebenso wie fünf weitere Präsidiums-Mitglieder wiedergewählt. Mit Gerhard Höckner zog ein neues Mitglied erstmals ins höchste Gremium des Klubs ein, das drei weitere Jahre im Amt ist.
Edlinger musste in seinen Ausführungen allerdings auch auf die prekäre finanzielle Situation eingehen. Die vergangene Saison 2006/2007 habe "massives Kopfzerbrechen" bereitet. Sollten bis Frühjahr keine weiteren zusätzlichen Sponsoren akquiriert werden, muss Rapid einem Sponsorbetrag des Hauptgeldgebers Wien Energie für die Saison 2008/2009 vorgreifen. Das sei auch 2003 nach dem Ausstieg der Bank Austria bereits geschehen, erinnerte Edlinger.
Das laufende Jahresbudget beträgt rund elf Millionen Euro - vier Millionen davon lukriert Rapid aus eigenen Mitteln, sieben Millionen sind als Sponsoreneinnahmen veranschlagt. In der vergangenen Legislaturperiode von drei Jahren sei ein finanzieller Abgang von insgesamt vier Millionen Euro aufgetreten, bestätigte Finanzreferent Johann Smolka. Dabei sei der Transfersaldo mit 1,2 Millionen Euro positiv gewesen. Zwei Millionen an Eigenmitteln wurden in die Infrastruktur des Hanappi-Stadions investiert.
"Wir sind ein Verein, der ausschließlich seinen Mitgliedern gehört. Und das wird auch so bleiben", betonte Edlinger. Für einen Verein dieser Struktur sei es schwer, auf diesem Niveau zu bestehen. Dieser "mühsame Weg" soll aber weiter beschritten werden. Aktuell bestehen zwar keine Verbindlichkeiten. "Wir haben aber Probleme", gestand Edlinger, der im Sinne der Transparenz erstmals auch Medienvertreter als Gäste zur Hauptversammlung zugelassen hatte.
Der Präsident skizzierte drei Möglichkeiten, um den Budgetplan zu halten: "Neue Sponsoren, Spielerverkäufe, eine allgemeine Reduktion der Ausgaben oder eine Mischung der drei. Sonst müssen wir das Budget für die kommende Saison einbremsen." Edlinger strich in seinem Bericht aber auch die Leistungen hervor, die Rapid in den vergangenen drei Jahren erbracht hatte, und strahlte für die kommende Amtszeit Zuversicht aus. Mit "Können und ein bisschen Glück" sei sogar der Meistertitel im Bereich des Möglichen.
Dass der Meistertitel "im Bereich des Möglichen" ist, ist wohl nur eine Edlinger'sche Beruhigungspille am Ende. Wenn Rapid nicht bald einen ordentlichen Sponsor findet, schaut's anscheinend ziemlich finster aus. An dem Gerücht, dass GAZPROM (Schalke-Sponsor) bei Rapid einsteigt und Edlinger das bei der MV bekannt geben könnte, war offenbar nichts dran.
Heuer gab's wieder Rekord-Abozahlen und der Besuch in St. Hanappi ist toll - an den Fans kann's also nicht liegen, wenn Rapid schon wieder von roten Zahlen redet. Ich glaube, es muss ein neues Konzept her, wie man potente Sponsoren anzieht, mit diesen für beide Seiten gewinnbringend zusammenarbeitet und die Vereinsfinanzen auf gesunde Beine stellt. Eine solche Vision vermisse ich beim derzeitigen Vorstand!
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