Laut einem Artikel von TimesOnline bezeichnete der britische Sportminister Gerry Sutcliffe von der Labour Party (Bild) das Gehalt von Chelsea-Verteidiger John Terry als "obszön". Gleichzeitig kritisierte er Manchester United, weil der Klub seine Eintrittspreise erhöht habe.
Sutcliffe, der erst in diesem Jahr als Nachfolger von Richard Caborn den Ministerposten übernommen hat, sagte, es bestehe die Gefahr, dass der Fußball wegen der schwindelnden Höhen, die die Gehälter der Profis erreicht hätten, den gewöhnlichen Fans entfremdet werde. Durch die Erhöhung von Eintrittspreisen könnte sich die Fan-Basis auch den Besuch von Matches nicht mehr leisten.
"Ich wünsche John Terry viel Glück", meinte der Minister, "aber es ist obszön, £150.000 pro Woche zu verdienen [ca. € 225.000]." Der Mann von der Straße könne Gehälter wie diese nicht mehr verstehen. Dabei habe Chelsea £250 Millionen Schulden. "Mag sein, dass sie das verkraften können, aber das ist nicht die wirkliche Welt. £250 Millionen in den roten Zahlen sind nicht tragbar", sagte der Sportminister.
"Heuer hat Manchester United seine Jahresabos um 13 % erhöht und die Fans müssen automatisch Europacup und Carling Cup-Matches dazukaufen, was sie weitere £200 kostet", kritisierte Minister Sutcliffe, der sich selbst als ManU-Fan deklarierte. "Dadurch entfremdet man den Fußball der gewöhnlichen Fan-Basis."
"Durchschnittliche arbeitende Menschen", die Manchester United sehen wollen, könnten durch den Preis daran gehindert werden, befürchtete der Minister.
Sutcliffes Kritik schlägt in die selbe Kerbe wie vor einigen Wochen UEFA-Präsident Michel Platini, der in einem Brief an die europäischen Regierungschefs die Macht des Geldes im Fußball beklagt hatte. Platini hatte darin sogar laut über Gehalts-Obergrenzen für Fußball-Profis nachgedacht.
Sutcliffe betonte hingegen, die britische Regierung wolle sich nicht in das Fußballgeschäft einmischen und nicht versuchen, Gehalts-Obergrenzen einzuführen. Er spreche vielmehr als "kritischer Freund".
Sportminister Sutcliffe kündigte an, seine Ansichten mit dem Vorsitzenden der englischen Premier League Richard Scudamore und mit David Gill, dem Manchester United-Geschäftsführer, diskutieren zu wollen.
Mittlerweile hat sich Chelsea laut BBC bereits bereits offiziell über Sutcliffes Aussagen beschwert. Die Zahlen würden nicht stimmen, heißt es.
Interessant in diesem Zusammenhang ist die Veröffentlichung des Gehaltszettels von Liverpool-Abwehrspieler John Arne Riise in der britischen Boulevard-Zeitung "The Sun": Auf dem aus dem Vorjahr stammenden Dokument ist ein Brutto-MONATSlohn inklusive Prämien von £139.634 (€ 200.000) ersichtlich - das ist weniger als jener Betrag, den John Terry PRO WOCHE kassieren soll. Netto machte das bei Riise £82,000 monatlich (€ 120.000). Immer noch ein stolzer Betrag, und schließlich ist der Norweger Riise ja auch nicht Englands Teamkapitän.
Auch Manchester United-Geschäftsführer Gill widersprach dem Sportminister und betonte, dass die Erhöhung des Abopreise durchschnittlich nur 10.78 % betragen habe. ManU's Ticketpreise (zwischen £25 und £45) seien im Vergleich zu anderen Klubs moderat, dadurch könne es zu keiner Entfremdung zwischen Fan-Basis und Klub komme.
Ein Ministeriumssprecher konterte, der Minister gebe zu, dass die von ihm genannten Zahlen nicht 100 % korrekt sein mögen, es wäre dem Minister bei seiner Kritik aber um Grundsätzliches gegangen.
Friday, 2 November 2007
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