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RAPIDHAMMER: Fähnchen in Wien

Friday 30 May 2008

Fähnchen in Wien

In der PRESSE von heute ersucht Friederike Leibl um Verständnis für jene, die sich über die Euro freuen. Wer ein Fußball-Fan ist, soll ein Fußball-Fan sein dürfen - ohne sich dafür ständig rechtfertigen zu müssen. Die Leser des RAPIDHAMMER werden diesem Appell wohl kaum widersprechen.
Apropos Panini-Pickerl: Die Panini-Tauschbörse im Künstlerhaus (Wien) ist auch an diesem Freitag wieder geöffnet. Und der Eintritt in die Fußball-Ausstellung "herz:rasen" ist an diesem Tag ab 16 Uhr mit Panini-Sticker frei!

Fähnchen im Wind
Friederike Leibl, Die Presse, 30.5.2008
Kaum kehrt man Wien für ein paar Tage den Rücken, hat sich die Zahl der beflaggten Autos verhundertfacht und die Debatte darüber ins Schrille gesteigert.
Diskutiert wird, wo auch immer ein Auto mit rot-weiß-roten (die meisten), kroatischen (recht viele) oder deutschen (eher weniger) Fähnchen gesichtet wird. Die einen finden die aus Anlass der Fußball-EM geschmückten Autos derart peinlich, dass sie in so einem Gefährt „nicht einmal aus Not mitfahren“ würden. Offenbar droht bei einer Fahrt mit einem wehenden Fähnchen sofortiger Würdeverlust. (Im übrigen Leben hängt man das Fähnchen sonst nicht ungern nach dem Wind.)
Die anderen wollen zwar sofort wissen, wo es diese Dinger gibt, wägen aber zunächst ab, mit wie viel Spott zu rechnen ist, wenn man für die nächsten Wochen zum Fähnchenfahrer wird. Im Zweifelsfall mit viel Spott. Wer Fähnchen flattern lässt, der muss sich den Vorwurf gefallen lassen, „Primitiv-Chauvinismus“ (© Falter) zu fördern. Und wer vielleicht auch noch Fußball-Pickerl klebt, der wird als „infantil“ bezeichnet. Kindlich also, aber im abwertenden Sinn gemeint.
Schade eigentlich, dass man dem Kind im Mann gleich mit dem Hammer auf die Finger klopfen muss, sobald es auch nur einmal winkt. Statt einfach zurückzuwinken. Sich wie ein Kind an einer Sache zu freuen – unmittelbar, bedingungslos, absolut gegenwärtig – gehört ohnehin zu den selteneren Momenten im erwachsenen Leben. Immer schwieriger werden die Versuche mit den Jahren, sich dieses Gefühl zurückzuholen.
Liebe Männer, klebt Pickerl, bis Ihr kleine Augen habt und der Bub in Euch ganz aufgeregt ist, weil er morgen wieder Spieler tauschen kann. Es muss sich keiner auf die EM freuen. Aber die, die sich freuen, die sollen sich freuen dürfen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen.

2 comments:

Pat Gerber-Relf said...

Ich brauch noch etwa 30 Panini Bilder und habe fast alle Möglichkeiten erschopf - vielleicht muss ich nach Wien reisen?
In der Schweiz haben wir auch viel autos geschmuckt mit Fahnen. Mein man hat nein gesagt - wenn England dabei war, es könnte sein, dass wir ein kleine Misverständnis hätte.

Anonymous said...

Welche Bilder fehlen noch? Vielleicht hat sie jemand, der das liest?