Dass ich dann doch neben meiner Frau sitzen konnte, die diesmal mit im Stadion war, verdanke ich nicht der UEFA, sondern 1) den netten Herrschaften neben uns, die einen Sitz weiter rutschten, weil 2) ebenso nette (unbekannte) Herrschaften daneben ihre Karten ungenutzt und die Sitzplätze leer gelassen hatten.
Euro-Viertelfinale Spanien gegen Italien im Ernst Happel Stadion. Das klingt gut, aber bei Italien fehlten mit Pirlo und Gattuso die beiden wichtigsten Leute im Mittelfeld. Cannavaro ging weniger ab, der italienische Catenaccio funktionierte auch ohne ihn in diesem leider von Taktik und mehr Quer- als Steilpasses geprägten Spiel.
Die spanischen Angreifer Villa und Torres - Ersterer hatte in der Vorrunde immerhin vier Tore geschossen - waren die meiste Zeit bei den vielen weißen Defensivspezialisten abgemeldet. Ebenso ging es aber auch Luca Toni auf der Gegenseite, dessen einzigen ernst zu nehmenden Kopfball Spanien-Verteidiger Marchenas, ebenfalls mit Köpfchen, abblocken konnte (Bild).
Das nette Liedchen "Luca Toni, Luca Toni segna un gol" (Luca Toni schießt ein Tor) war zwar mein Favorit unter den - weger fehlender Tore und zündender Aktionen immer wieder einschlafenden - Anfeuerungsrufen der Fans. Aber der besungene 1,92 m-Mann (seinerzeit eine Entdeckung von West Hams neuem Sportdirektor Gianluca Nani) konnte dem Song nie gerecht werden.
Euro-Viertelfinale Spanien gegen Italien im Ernst Happel Stadion. Es war wirklich alles angerichtet für ein großes Spiel, fast 52.000 Zuschauer waren im Prater-Oval, der Kameramann neben uns hatte seine Linse auf die Spanier eingestellt (Bild unten), in unserer Kurve sangen die Italiener und auf der anderen Stadionseite die Spanier. Aber am Ende waren echte Torchancen Mangelware und ein wirklicher Nervenkitzel war nur das Elferschießen - abgesehen vielleicht von jener Szene, in der Italo-Keeper Buffon beinahe die Patzerserie der besten Torhüter fortgesetzt hätte und einen schon gefangenen Ball an die Torstange kullern ließ.
Beim "penalty shoot-out" hatte ich kein gutes Gefühl für die Italiener und tatsächlich verhauten sie schon den zweiten Elfer: de Rossis Schuss wurde von Casillas gehalten. Und während Buffon beharrlich in die falsche Ecke flog, war Casillas (Bild) fast immer in der richtigen.
Camoranesis dritten Elfer für Italien konnte Casillas zwar nicht erreichen, aber als bei 3:2 für Spanien die Nummer 11 der Italiener (di Natale) antrat, der nach einer Schwalbe schon die gesamte zweite Hälfte der Verlängerung vom Publikum ausgepfiffen worden war, schwante mir nichts Gutes. Und tatsächlich: Casillas parierte den Strafstoß und Arsenal-Spieler Fabregas verwertete zum 4:2 für Spanien. Italien war draußen.
Euro-Viertelfinale Spanien gegen Italien im Ernst Happel Stadion. Das war es, mein Euro-Aus: Österreich draußen, Italien draußen, Holland, Kroatien und Portugal draußen, und England gar nicht dabei. Das war's dann für mich. Oder soll ich jetzt vielleicht für Russland die Daumen drücken?
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