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RAPIDHAMMER: Türken erobern Wien

Saturday 21 June 2008

Türken erobern Wien

Kroaten feiern vor dem Spiel, Türken nach dem Elferschießen

Es war an diesem Viertelfinalspieltag in Wien wie vor dem ersten Gruppenspiel Österreich v Kroatien. Die ganze Innenstadt war ein einziges rot-weißes Schachbrett. Die Kroaten feierten am Stephansplatz, am Graben, in der U-Bahn, und man fragte sich: Wo sind nur die Türken?
Auch vor dem Stadion und im Stadion das selbe Bild: Hrvatska wohin man blickt. Der türkische Sektor ist nicht einmal halb so groß wie die komplett kroatisch besetzte gegenüberliegende Kurve.
Dazwischen auffallend viele Deutsche, die sich die Karten für dieses Spiel in der Annahme gekauft haben dürften, dass Deutschland die Gruppe B gewinnt, und natürlich auch zahlreiche Österreicher.
Auch zwei Burschen in West Ham-Dressen sehe ich; sie dürften wegen Slaven Bilic gekommen sein, dem kroatischen Trainer, der 1996/97 bei West Ham United spielte.
Das Spiel, das ich (überraschender Weise) als neutraler Zuschauer live miterlebe - um 6 Uhr abends hat mich Alfred angerufen und gefragt, ob ich ein Ticket haben möchte! - hält zunächst nur zeitweise, was es versprochen hat. Olic gelingt in der ersten Halbzeit das Kunststück, nach Zuspiel von Modric aus kurzer Distanz den Ball an die Latte zu schaufeln (da hätte vielleicht sogar einer der österreichischen Stürmer getroffen!).
Sowohl Türken als auch Kroaten leisten sich viele Fehlpässe und schlecht getretene Corner und verbreiten vor allem in der 2. Hälfte einige Langeweile.
Nicht nur einmal branden "Österreich Österreich"-Rufe beim neutralen Publikum auf. Da hätte unser Team auch mithalten können, meinen viele.
Logisches Ergebnis nach 90 Minuten?): 0:0 - auch, weil Rüstü einen kroatischen Freistoß (84.) von Srna aus dem Kreuzeck fischt (was uns zur Frage veranlasst: Hätte der auch Ballacks 1:0 gegen Österreich gehalten?).
In der Verlängerung geht's aber dann rund. Die Türken drücken vor allem in der ersten Halbzeit der Extra Time, das Türkyie! Türkyie! ist plötzlich viel lauter als die kroatischen Anfeuerungsrufe und alle spüren: Da liegt eine Sensation in der Luft. Nachdem aber die besten Chancen hüben wie drüben vergeben werden, freut sich der neutrale Zuschauer im eigenen Stadion auf ein Elferschießen der netten Gäste.
Doch dann bringt Klasnic die Kroaten nach einem Tormannfehler von Rüstü kurz vor Ende der Verlängerung in Führung, das erwartete Elferschießen scheint abgesagt.
Aber es ist unglaublich: Das dritte Mal in diesem Turnier schießen die Türken ein last minute goal! Sentürk gelingt in der allerletzten Aktion der Overtime der Ausgleich. Da springe auch ich vor Freude auf, obwohl ich ursprünglich eher Kroatien favorisiert hatte.
Im Elferschießen scheinen dann die kroatischen Spieler ebenso entnervt zu sein wie ihre Fans. Nach dem vermeintlichen Sieg und der kalten Dusche in der 120. Minute kann man es ihnen nicht verdenken.
Der erste türkische Erfolg ist schon die Auswahl des Tores, auf das die Penalties geschossen werden - es ist jenes vor dem türkischen Sektor. (In dieser Kurve, aber im "neutralen" bzw. gemischten Bereich, sitzen auch wir!)
Zweimal ballern die armen Kroaten ihren Elfer neben das Tor (Modric, Rakitic), die Türkei führt mit 3:1. Und den vierten kroatischen Elfer (Petric) kann Rüstü halten.
Die Türken brauchen zu ihren letzten beiden Penalties gar nicht mehr anzutreten. Sie spielen nun in Basel gegen Deutschland um den Einzug ins EM-Finale!
Hupend und Fahnen schwingend feiern die türkischen Fans auf Wiens Straßen den Sieg ihres Teams!

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