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RAPIDHAMMER: "Ermittlungen gegen Kaka"?

Wednesday, 16 January 2008

"Ermittlungen gegen Kaka"?

Weltfußballer soll wegen "Sektenmitgliedschaft" als Zeuge einvernommen werden
Vor kurzem wurde er Europas Fußballer des Jahres 2007 und Weltfußballer 2007. Das Leiberl mit dem Aufdruck "I belong to Jesus" trug er erstmals zum WM-Finale 2002 Deutschland gegen Brasilien unter seinem Trikot und es brachte ihm im Mai 2007 auch im Finale der Champions League gegen den FC Liverpool Glück (siehe Artikel in Der Zeit und dieses Posting auf RapidHammer).
Nun macht der "Goldjunge" erstmals negative Schlagzeilen: der brasilianische Milan-Star Kaka soll im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen eine "protestantisch-fundamentalistische Sekte" als Zeuge einvernommen werden, allenthalben schreiben die Medien auch von "Ermittlungen gegen Kaka" (z.B der ORF und Die Presse).
Bei der "Renascer em Christo", der Kaka angehört und in der er auch 2005 geheiratet hat, handelt es sich um die zweitgrößte Neo-Pfingstkirche Brasiliens mit zwei Millionen Anhängern und 1200 Gotteshäusern, ihr gehören auch einige brasilianische Abgeordnete an. Kaka gab einen "Zehent" seiner nicht unbeträchtlichen Einnahmen an diese Gemeinschaft und stellte auch die Trophäe, die er als Weltfußballer erhalten hat, dem "Templo central" der "Renascer" zur Verfügung.
Die Leiter dieser in den Medien nun als "Sekte" bezeichneten religiösen Gemeinschaft sitzen laut Medienberichten (siehe hier, hier oder hier) in den USA eine Haftstrafe wegen Devisenschmuggels und Geldwäsche ab. Die Süddeutsche schreibt, dass die beiden im Vorjahr verhaftet wurden, weil die US-Polizei bei ihnen 56.000 Dollar sichergestellt hatte - eingeschmuggelt in einem Gebetsbuch -, worauf sie ins Gefängnis mussten und später Hausarrest bekamen. Die Angelegenheit habe zunächst kein großes Aufsehen erregt, in Sao Paulo ermittelt aber Staatsanwalt Marcelo Mendroni gegen das Ehepaar, weil er hinter der Religionsgemeinschaft eine kriminelle Vereinigung sieht, die in großem Stil Geldwäsche betreibe. Das Leiterehepaar soll seit der Gründung ihrer Gemeinschaft 1986 einen Schatz von 52 Millionen Euro aufgehäuft haben. Die Gemeinschaft kümmert sich auch um Waisen und Obdachlose, gibt sich aber bewusst konsumfreudig. Die Anhänger von "Renascer" glauben, dass der rechte Glaube auch mit materiellem Reichtum belohnt wird, schreibt Die Süddeutsche.
Staatsanwalt Mendroni wünscht nun eine Zeugeneinvernahme des "Renascer"-Stars Kakà. Kakà werde als Opfer betrachtet, mutmaßt die italienische Presse laut Süddeutscher Zeitung. Keinesfalls verdächtige man ihn, von den Machenschaften gewusst zu haben. Der Antrag aus Sao Paulo soll schon seit zwei Monaten in Mailand liegen, die italienische Justiz ist langsam. Kakà hat diese Entwicklungen bisher nicht kommentiert. Renascer" hat angekündigt, ihrerseits den Staatsanwalt Mendroni verklagen zu wollen - wegen Verfolgung einer Religionsgemeinschaft.
Durch die Inhaftierung des Leiterehepaares Estevam und Sônia Hernandes und die von diesen wegen finanzieller Probleme angeordnete Schließung von einem Drittel der Gemeinden soll die Zahl der Mitglieder der Kirche auf die Hälfte, die Einnahmen auf 40 Prozent des Sollbestands gefallen, berichtete die christliche Schweizer Website Factum.online schon im Oktober 2007. "Vermarktung der Botschaft, fehlende Theologie und peinliche Skandale: Der evangelische Aufbruch in Brasilien droht zu scheitern", meinte man bei Factum. Dieser Vorfall zeige die Verwundbarkeit der ganz auf charismatische Führungspersonen ausgerichteten, brasilianischen Neo-Pfingstbewegung auf (dazu auch dieser Artikel in Factum).
Hoffen wir, dass Kakas persönliche Beziehung zu Jesus intakt bleibt - auf diese kommt es schließlich an.

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