"Wir haben die Schweiz nie betreten. Das brachte uns Glück", meinte der spanische Europameister Cesc Fabregas (Arsenal, rechts) in einem Interview mit der Wiener Gratiszeitung "Heute".
Tatsächlich waren die Spanier das einzige Team unter den Semifinalisten, das während des gesamten Turniers nur in Österreich (Innsbruck, Salzburg und Wien) spielte und auch das Quartier in Österreich, in Neustift im Tiroler Stubaital, aufgeschlagen hatte.
Iker Casillas, der spanische Kapitän und beste Torhüter des Turniers, schwärmte von Neustift: "Wir werden uns für den Rest des Lebens daran erinnern. Die Felder, die Berge und diesen Teil von Österreich. Wir sind in diesem kleinen Dorf sehr warm empfangen worden, genau wie unsere Familien. Wir waren dort sehr glücklich, die ganzen Einheimischen waren für uns, und vielleicht hat es mit unserem Aufenthalt dort zu tun, dass wir so stark gespielt haben."
Auch Xavi Hernandez (Barcelona), der zum Spieler der Euro gekürt wurde, streute Österreich - und auch unserem "Goleador" außer Dienst - Rosen: "Österreich ist toll. Hier kommt Hansi Krankl, der bei Barca spielte, her. Er hat schon vor der EM zu 100% auf uns gesetzt und hatte damit recht."
Die Spanier flogen auch nach ihrem Finalsieg in Wien noch in derselben Nacht zurück in ihr Quartier im Tiroler Stubaital, um dort, wo sie sich während des Turniers so wohl gefühlt hatten, die Nacht durchzufeiern.
Xavi: "Es war sehr ausgelassen. Wir wollten unbedingt in Neustift feiern. Die Leute waren dort so zuvorkommend, wir haben uns wirklich wie zu Hause gefühlt."
Ein weiteres verbindendes Element zwischen Österreich und dem Europameister ist der Wahlspruch "Plus ultra" ("darüber hinaus"), den die Spanier in ihrem Wappen stets auf der Brust trugen. Dabei handelt es sich nämlich um das Motto von Kaiser Karl V., der im 16. Jahrhundert sowohl Spanien als auch Österreich regierte (Bild rechts).
So hat also doch ein "österreichisches Team" die Euro gewonnen. Und auch Hans Krankl war bei der Euro erfolgreich: anders als Toni Polster, der auf Deutschland tippte, hatte "Hanse" von Anfang an auf das richtige Team als Europameister gesetzt.
Ich hatte dagegen beim Viertelfinale der Spanier gegen Italien in Wien (das ich live gesehen habe) aus alter Verbundenheit noch für Italien die daumen gedrückt. Bei diesem Spiel, in dem es zwischen italienischem Catenaccio und spanischem «Tiqui-Taca» eine Pattstellung gab, war leider erst das Elferschießen so richtig spannend.
Noch einen weiteren Erfolg hatte übrigens Hans Krankl jüngst zu verbuchen: Er betreute ein Promi-Team, mit dem er die Schweiz kurz vor dem Euro-Auftakt mit 4:2 besiegen konnte - Österreichs einziger voller Erfolg in diesem Juni. Und da unser Nationalteam (mittlerweile 105. der Weltrangliste!) das große Ziel EM-Viertelfinale nicht erreicht hat, kann Josef Hickersbergers Vorgänger als österreichischer Teamchef auch weiterhin damit argumentieren, dass er es besser gemacht hätte.
"ÖFB-Präsident Stickler hat eine falsche Entscheidung zur falschen Zeit getroffen. Nur ich hätte es verdient, die österreichischen Nationalmannschaft bei der EM im eigenen Land zu führen", sagte Vorzeige-Patriot Krankl im Buch Krankl von Wolfgang M.Gran - Bild oben links).
Bis heute hat Hanse die Enttäuschung über seine Ablöse nicht ganz verwunden. Er lehnte bisher alle Angebote, die ihn nach seiner Ausbootung erreichten, ab - mit Ausnahme der Betreuung besagten Promi-Teams, mit dem er auch prompt die Schweiz mit 4:2 besiegte.
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