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RAPIDHAMMER: Season Review Part III: The Ice Man Comes

Thursday 2 August 2007

Season Review Part III: The Ice Man Comes

Nach dem zweiten Teil des Saisonrückblicks (September) hier der dritte Teil:
OKTOBER / NOVEMBER 2006
Ich war zwar auf Urlaub, aber das kann die einmonatige Pause seit dem zweiten Teil meines Season Review nicht erklären. Viel eher will man an die vielen düsteren Stunden, in denen der Blick ins Internet nichts als Niederlagen, Niederlagen, Niederlagen bescherte, einfach nicht mehr erinnert werden. Dazu kam noch die sich bis Ende November hinziehende "Übernahmeschlacht" zwischen Kia Joorabchian und Eggert Magnússon, wobei der Iraner lange Zeit wie der sichere Sieger aussah.
Der damalige West Ham-Chairman Terence Brown weigerte sich zunächst, mit dem Bieter-Konsortium um den isländischen UEFA-Offiziellen überhaupt zu reden, geschweige denn Unterlagen für die "due diligence" zur Verfügung zu stellen. Kia kriegte aber schließlich die nötigen Geldmittel nicht zusammen, und damit obsiegten Eggert Magnússon und sein - ebenfalls isländischer - Hauptgeldgeber Björgólfur Guðmundsson in diesem Krimi.

Sehr zur Freude der West Ham Fans, denn bei Magnússon (Bild rechts) handelte es sich nicht um einen "shady business man", sondern einen Fußball-Liebhaber, der gestand, seit seiner Kindheit vom Fußball magnetisch angezogen zu werden und auch heute gerne noch selbst zu spielen.

"Egg-Man", wie der am 20. Februar 1947 geborene, glatzköpfige und nicht besonders groß gewachsene Isländer von Englands Yellow Press bald genannt wurde, war neben seiner Funktion im UEFA-Exekutivkommittee auch Präsident des isländischen Fußballbundes. Als Geschäftsmann war er vor allem im Import-Export- und Bäckereigewerbe tätig und ist seit dem Verkauf seines Unternehmens vor fünf Jahren offenbar ein gemachter Mann ("biscuit magnate"). Hauptgeldgeber Guðmundsson ist Vorsitzender der isländischen Landesbank.
Am 21. November meldete schließlich die BBC, dass West Ham der Übernahme des Klubs durch Magnússon & Co offiziell zugestimmt habe. Der dafür bezahlte Betrag wurde mit £ 85 Mio. (ca 126 Millionen Euro) angegeben. Eggert Magnússon übersiedelte nach London, wo er bereits früher eine Wohnung gekauft hatte. "It must have been some guidance from above but I bought an apartment earlier this year - a beautiful place in South Kensington - for investment reasons, but it has come in very handy", sagte Eggert der BBC.
Die Spiele bis zu diesem Schlusspunkt einer schwierigen Phase für den Verein waren vor allem dadurch gekennzeichnet, dass die meisten von ihnen zwar nur knapp verloren wurden, West Ham aber uninspiriert und vor allem im Angriff äußerst stumpf wirkte. "They hardly mustered a shot on goal", konnte man nicht nur einmal im Spielbericht lesen. Von der 0:1-Niederlage im UEFA Cup-Heimspiel gegen Palermo im September bis zum Liga Cup-Aus am 24. Oktober legte West Ham eine in der Vereinsgeschichte beispiellose Niederlagenserie von 8 Pflichtspielen hin.
1.10.2006 gegen Aufsteiger READING (H) 0:1 (0:1)
14.10.2006 PORTSMOUTH (A) 0:2 (0:1)
22.10.2006 TOTTENHAM (A) 0:1 (0:1) - Die markanteste Szene war ein Biss von Tottenhams Jermaine Defoe in Mascheranos Oberarm. Anscheinend fand Defoe, er wurde zu oft gefoult und wollte mit dem Biss auf lustige Art drauf aufmerksam machen. Eine eher peinliche Geschichte…
24.10.2006 CHESTERFIELD (A, Carling Cup) 1:2 (1:0) - Gegen die unterklassige Mannschaft aus der League One (dritte Leistungsstufe) gingen die Hammers zwar mit ihrem ersten Tor nach 7 Spielen in Führung (Marlon Harewood), doch Chesterfield "came from behind", glich in der 2. Hälfte aus, ging in der 86. Minute in Führung und kickte die Hammers aus dem Ligacup. Laut Zeitungsberichten wurde die versammelte Mannschaft der Irons von Chairman Terry Brown in der Kabine als "pub team" beschimpft.
29.10.2006 BLACKBURN ROVERS (H) 2:1 (1:0) - Es brauchte Veteran Teddy Sheringham, damit West Ham endlich seit dem 9. September in einem Meisterschaftsspiel ins Tor traf. Sheringham (geb. 2. April 1966) war mit seinem Kopftor zum 1:0 in der 21. Minute der älteste Spieler, der jemals in der Premier League ein Tor erzielte. Hayden Mullins mit seinem überhaupt ersten Premiership-Goal (nach einem Corner schöner Volley im Strafraum) stellte auf 2:0, Alan Pardew jubelte wieder einmal am Spielfeldrand, als hätte er selbst ins Tor getroffen. Das 1:2 in der Nachspielzeit verhinderte zwar ein Zu-Null-Ergebnis, doch nun dachten alle, es gehe endlich wieder aufwärts. Vom 19. Platz aus ging es ja nun wahrlich nicht mehr viel tiefer...
5.11.2006 ARSENAL (H) 1:0 (0:0) - Und tatsächlich: Gegen Arsenal hielt Robert Green famos, und mit einer schönen Aktion Konchesky - Etherington - Sheringham wurde Marlon Harewood am Fünfer freigespielt und traf in der 89. Minute zum sensationellen 1:0-Sieg. Alan Pardew feierte am Spielfeldrand wieder, als hätte er selbst das Tor erzielt. Das regte Arsenal-Manager Arsène Wenger so sehr auf, dass er mit Pards zu streiten begann und dem West Ham-Manager nach dem Spiel sogar ein Handshake verweigerte.
11.11.2006 MIDDLESBROUGH (A) 0:1 (0:0) - Emanuel Pogatetz war für Boro dabei und Maccarone schoss in der 73. Minute das Siegestor.
18.11.2006 CHELSEA (A) 0:1 (0:1) - Chelsea-Manager Jose Mourinho meinte zwar nach dem Spiel, die Hammers hätten gut gespielt und seien viel besser als ihr Tabellenplatz, aber was soll's: das Spiel ging mit 0:1 verloren (unhaltbarer Freistoß von Geremi in der 20. Minute).
25.11.2006 SHEFFIELD UNITED (H) 1:0 (1:0) - Hayden Mullins' zweites Tor (per Kopf) bedeutete den Sieg in einem mühsamen, nicht schön anzusehenden Spiel gegen den späteren Absteiger. Eggert Magnússon präsentierte sich dem Publikum im Boleyn Ground mit blau-rotem Schal und seinem kleinen Enkel auf dem Spielfeld, und Alan Pardew und Magnússon klopften einander gegenseitig auf die Schulter. Carlos Tévez machte eine weniger gute Figur, als er in der 65. Minute gegen Teddy Sheringham ausgetauscht wurde und daraufhin wutentbrannt das Stadion verließ.
Zur Strafe für diese Disziplinlosigkeit sollte der Argentinier - so entschieden es seine Mannschaftskollegen - eine Woche lang in einem brasilianischen Shirt trainieren. Ob es wirklich dazu gekommen ist, weiß ich nicht - aber die Szene bei seinem Austausch belegt, wie frustriert Carlos Tévez nach seinen ersten zwei Monaten in der Premiership war.
Und sein damaliger Auftritt ist vielleicht auch ein Grund dafür gewesen, dass das neue Präsidium - wie im nun laufenden Prozess beim High Court vorgebracht wurde - den Spieler zunächst nicht länger als bis zum Ende dieser Saison behalten wollte.
Alan Pardew meinte, er werde auch unter der neuen Vereinsführung West Ham-Manager bleiben und die Fans dachten, nun gehe es aber wirklich bergauf.
Wie man sich täuschen kann...

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