Monday, 30 June 2008
Danke, Spanien - Sorry, Deutschland!
Paul Fletcher, BBC Euro Blogger
Sunday, 29 June 2008
Saturday, 28 June 2008
Friday, 27 June 2008
Schweiz und Österreich: Die alten Klischees
"On Thursday I took three trains and one bus on an 11-hour journey to Vienna, my final destination. The transport to the Austrian border ran like clockwork. The minute I left Switzerland and arrived at Feldkirch train station, I was confronted by delayed trains, confused passengers and a beleaguered platform attendant. It felt almost like home."Und am Rennweg beginnt der Balkan, nicht wahr...
Thursday, 26 June 2008
Das vorletzte Spiel
"Ich freu mich schon auf Rapid gegen Salzburg", hatte mir am Nachmittag ein Freund gesagt. Er habe seine Semifinalkarten verkauft, nachdem die Holländer ausgeschieden waren, erzählte er.
Ich glaube, es wird ihm leid getan haben: denn was Spanien an diesem Donnerstag Abend im Ernst Happel Stadion zeigte, war wirklich sehenswert.
Wahrscheinlich hätte man tagsüber noch Tickets für dieses Spiel erhalten können, denn die Russen hatten nicht jene Massen nach Wien gebracht, die im Falle einer holländischen Semifinal-Teilnahme hierher gepilgert wären. Und auch die spanischen Fans waren jedenfalls letzten Sonntag im Viertelfinale - verglichen mit Kroaten, Polen und Türken in den Spielen in Wien - nicht gerade zahlreich vertreten gewesen. Trotzdem: ich sah mir das Spiel im Fernsehen an und blieb daher bei diesem ersten Wiener Regen-Spiel trocken.
Das Spiel bei Blitz und Donner begeisterte. Ob auch die Stimmung im Stadion besser war als bei Italien gegen Spanien, konnte ich von der Couch aus nicht beurteilen. Für die russischen Gäste gab es jedenfalls nicht viel zu beklatschen oder - wie John Lennon es einmal ausdrückte - mit den Juwelen zu be-klimpern.
Denn zu gut geölt war die spanische Angriffsmaschine, wie geschmiert lief das Kurzpassspiel nach vorne - und vom russischen Offensivfußball war heute Abend wenig und in der zweiten Halbzeit gar nichts zu sehen. Gegen Ende, beim Stand von 3:0 für Spanien wurde eine Torschuss-Statistik eingeblendet: 10:1 für Spanien!
Schade, dass das spanische Team nicht schon letzten Sonntag gegen Italien so stark aufspielte wie Donnerstag Abend: ich wäre schon heute ein Spanien-Fan gewesen. So werde ich meine Neutralität erst am Sonntag beim Finale wieder aufgeben - und mir einen Sieg von Rot-Gelb wünschen!
Nächste Woche ist's dann vorbei mit Ringstraßen-Sperre, UEFA-Fernsehdiktat, überteuerten Tickets, wässrigem Bier, Boulevard-Hysterie und allzu lauter Disco-Atmosphäre im Stadion.
Nach Spielen wie dem heutigen muss man wirklich sagen: Schade, dass diese EM zu Ende geht.
Tuesday, 24 June 2008
Inoffizielles Vorspiel zum EM-Finale
"Ein Hochrisikospiel" nennt es Ballesterer in seinem Vorbericht. Begründung: "Weil wir immer mit hohem Risiko spielen!", so Interimschef Stefan Kraft wenige Tage vor der Begegnung gegen die Kollegen von Null Acht.
Null Acht dagegen spricht vom Spiel der "Italiener der Fußballmagazinszene (abgebrüht und erfahren)" gegen die "Russen der Szene (jung und leidenschaftlich)".
Newcomer "Null Acht", für das auch der (am Freitag leider verhinderte) RAPIDHAMMER schreibt, kommt übrigens als Titelinhaber zum Kaiserwasser. Null Acht gewann im April das erste Wiener Journalisten Fußballturnier (Bild rechts).
Ankickzeit und Ort für das Gipfeltreffen der beiden ehrlichen Fußballmagazine: Sportanlage Kaiserwasser (Eiswerkstr. 20, 1220 Wien), Freitag, 27. Juni, 18 Uhr.
-> Über "Null Acht": Why can't the mass of football publishing be this strong?
-> Die bislang letzte Nummer von Null Acht erschien vor der Euro 08, im Herbst soll es ein neues Heft des anspruchsvollen Sportmagazins geben.
Was wurde aus Eggert Magnusson?
Monday, 23 June 2008
Hicke geht, Hiddink ist frei
Möglicherweise kam Hickersberger, der sein Ziel - Aufstieg ins Viertelfinale - trotz zeitweise überraschend ambitionierter Auftritte der österreichischen Mannschaft nicht erreicht hat, auch einer Entscheidung im ÖFB-Vorstand, die nach Kritik aus der Bundesliga gar nicht mehr so sicher auf Aufrechterhaltung seines Vertrages gelautet hätte, zuvor. Der Verband nahm diese Entscheidung zur Kenntnis, zeigte sich aber überrascht, heißt es.
Auf einer Website las ich heute, dass Guss Hiddink, der holländische Erfolgstrainer der russischen Nationalmannschaft, nach der EM frei sei. Wacht der ÖFB auf oder ist ein solches Kaliber, das den Aufwärtstrend beim österreichischen Team so richtig verstärken könnte, weit jenseits dessen, was wir uns leisten können?
Mein Euro-Out
Dass ich dann doch neben meiner Frau sitzen konnte, die diesmal mit im Stadion war, verdanke ich nicht der UEFA, sondern 1) den netten Herrschaften neben uns, die einen Sitz weiter rutschten, weil 2) ebenso nette (unbekannte) Herrschaften daneben ihre Karten ungenutzt und die Sitzplätze leer gelassen hatten.
Euro-Viertelfinale Spanien gegen Italien im Ernst Happel Stadion. Das klingt gut, aber bei Italien fehlten mit Pirlo und Gattuso die beiden wichtigsten Leute im Mittelfeld. Cannavaro ging weniger ab, der italienische Catenaccio funktionierte auch ohne ihn in diesem leider von Taktik und mehr Quer- als Steilpasses geprägten Spiel.
Die spanischen Angreifer Villa und Torres - Ersterer hatte in der Vorrunde immerhin vier Tore geschossen - waren die meiste Zeit bei den vielen weißen Defensivspezialisten abgemeldet. Ebenso ging es aber auch Luca Toni auf der Gegenseite, dessen einzigen ernst zu nehmenden Kopfball Spanien-Verteidiger Marchenas, ebenfalls mit Köpfchen, abblocken konnte (Bild).
Das nette Liedchen "Luca Toni, Luca Toni segna un gol" (Luca Toni schießt ein Tor) war zwar mein Favorit unter den - weger fehlender Tore und zündender Aktionen immer wieder einschlafenden - Anfeuerungsrufen der Fans. Aber der besungene 1,92 m-Mann (seinerzeit eine Entdeckung von West Hams neuem Sportdirektor Gianluca Nani) konnte dem Song nie gerecht werden.
Euro-Viertelfinale Spanien gegen Italien im Ernst Happel Stadion. Es war wirklich alles angerichtet für ein großes Spiel, fast 52.000 Zuschauer waren im Prater-Oval, der Kameramann neben uns hatte seine Linse auf die Spanier eingestellt (Bild unten), in unserer Kurve sangen die Italiener und auf der anderen Stadionseite die Spanier. Aber am Ende waren echte Torchancen Mangelware und ein wirklicher Nervenkitzel war nur das Elferschießen - abgesehen vielleicht von jener Szene, in der Italo-Keeper Buffon beinahe die Patzerserie der besten Torhüter fortgesetzt hätte und einen schon gefangenen Ball an die Torstange kullern ließ.
Beim "penalty shoot-out" hatte ich kein gutes Gefühl für die Italiener und tatsächlich verhauten sie schon den zweiten Elfer: de Rossis Schuss wurde von Casillas gehalten. Und während Buffon beharrlich in die falsche Ecke flog, war Casillas (Bild) fast immer in der richtigen.
Camoranesis dritten Elfer für Italien konnte Casillas zwar nicht erreichen, aber als bei 3:2 für Spanien die Nummer 11 der Italiener (di Natale) antrat, der nach einer Schwalbe schon die gesamte zweite Hälfte der Verlängerung vom Publikum ausgepfiffen worden war, schwante mir nichts Gutes. Und tatsächlich: Casillas parierte den Strafstoß und Arsenal-Spieler Fabregas verwertete zum 4:2 für Spanien. Italien war draußen.
Euro-Viertelfinale Spanien gegen Italien im Ernst Happel Stadion. Das war es, mein Euro-Aus: Österreich draußen, Italien draußen, Holland, Kroatien und Portugal draußen, und England gar nicht dabei. Das war's dann für mich. Oder soll ich jetzt vielleicht für Russland die Daumen drücken?
Sunday, 22 June 2008
Fliegt heute auch Spanien?
Dem Gesetz der Serie folgend müsste heute Abend beim letzten Euro-Viertelfinale in Wien Italien gegen Gruppe D-Sieger Spanien gewinnen und sich für das Semifinale gegen Russland qualifizieren. In den drei bisherigen K.O.-Spielen setzte sich nämlich keiner der Gruppensieger der Vorrunde durch.
Sowohl Kroatien als auch Holland hatten - ebenso wie Spanien - ihre Vorrunden-Gruppen mit dem Maximum von 9 Punkten gewonnen. Und auch Portugal war nach zwei Siegen bereits sicherer Gruppensieger gewesen, bevor das bedeutungslose letzte Spiel gegen die Schweiz mit 0:2 verloren wurde.
Alle vier Gruppensieger haben ihre für Platzierung und Aufstieg nicht mehr relevanten dritten Vorrundenspiele mit stark veränderten "B-Teams" bestritten, während die "runners-up" sich nicht schonen konnten. Sie mussten in ihren letzten Partien noch hart um den Einzug ins Viertelfinale kämpfen.
Keiner der drei bisher angetretenen Gruppensieger proftierte aber offenbar von der Schonung von Stammkräften, vielmehr fehlte es bei Portugal, Kroatien und Holland an manchen Tugenden, die diese Teams in den Gruppenspielen ausgezeichnet hatten. Alle drei enttäuschten gegen vermeintlich schwächere Gegner.
Sollte sich der Vorteil des Gruppensieges also ins Gegenteil verkehrt haben? Ich kann mir das gut vorstellen. Durch die Zusammenwürfelung eines "B-Teams" ist offenbar der Faden bei den drei nun ausgeschiedenen Mannschaften gerissen, das Teamgefüge kam durcheinander und außerdem war das Momentum nun einfach bei den Nationen, die erst in einem hart umkämpften "Endspiel" den Einzug in die Runde der letzten Acht sicherstellen konnten.
"Rotieren" ja, aber beinah die komplette Mannschaft auszutauschen, wenn's um nichts mehr geht - nein.
Wird sich diese Strategie auch für Spanien heute Abend als Bumerang erweisen?
Saturday, 21 June 2008
Russische Revolution frisst ihre Väter
Arshavin und Pavlyuchenko wirbelten durch die holländischen Reihen, wie es in der Vorrunde nur Snejder, van Nistelroy und Kollegen taten. Unglaublich, wie attraktiv diese Russen spielten.
Dass mit Holland nach Portugal und Kroatien nun der dritte "Europameister der Vorrunde" draußen ist, kann uns durchaus ein unerwartetes Finale bescheren. Die Wiederholung des 70er-WM-Finales Deutschland - Holland ist jedenfalls definitiv nicht mehr möglich.
Türken erobern Wien
Friday, 20 June 2008
Nur eine Raubkatze im Viertelfinale
Bild: Die italienische Nationalmannschaft vor dem Testspiel gegen Spanien am 26. März 2008.
(Ergebnis damals: 1:0 für Adidas = Spanien)
Österreich war das jüngste Team
Hier die Altersrangliste der Euro-Vorrunde:
25,5 Jahre - Österreich
25,6 Jahre - Schweiz
26,1 Jahre - Spanien
26,7 Jahre - Türkei
26,9 Jahre - Russland
27,2 Jahre - Deutschland
27,4 Jahre - Kroatien
27,5 Jahre - Portugal
27,6 Jahre - Polen
27,9 Jahre - Rumänien
28,1 Jahre - Holland
28,4 Jahre - Tschechien
29,5 Jahre - Frankreich
29,6 Jahre - Griechenland
29,7 Jahre - Schweden
30,0 Jahre - Italien
Zum Vergleich: Das Durchschnittsalter des jüngsten Teams der österreichischen Bundesliga-Saison 2007/08, Sturm Graz, betrug ebenso 25,5 Jahre.
Thursday, 19 June 2008
England-Killer im Viertelfinale, Freddie out
Nach Kroatien, das morgen in einem sicher heißen Wiener Viertelfinale auf die Türkei trifft (Ottakringerstraße gegen Brunnenmarkt sozusagen!), hat sich auch Russland mit einem eindrucksvollen 2:0 gegen Schweden für die Runde der letzten Acht qualifiziert.
Pavlyuchenko, der im Oktober 2007 beide Tore bei Russlands 2:1-Sieg über England in Moskau erzielt hatte, scorte den ersten Treffer, und der überragende Arshavin vom UEFA Cup-Sieger St. Petersburg machte Tor Nummer 2. Nach seiner dummen Tätlichkeit in der 84. Minute des letzten russischen Qualifikationsspieles gegen Andorra (1:0), die ihm eine 2-Spiele-Sperre eingebracht hatte, kam Arshavin bei dieser Euro zum ersten Mal zum Einsatz. Er führte gestern Abend in Innsbruck wie auch schon im UEFA Cup-Finale gegen die Glasgow Rangers eindrucksvoll den Beweis, dass er an einem guten Tag allen die Zunge zeigen kann (Bild).
Freddie Ljungberg, der einzige West Ham-Spieler bei dieser Euro, ist mit Schwedens Niederlage leider draußen. Der blau-gelbe Teamkapitän mühte sich redlich, aber diesmal war der offenbar noch immer angeschlagene Millionenstürmer Zlatan Ibrahimovic einfach zu harmlos.
So haben die Russen nun die Chance, einen der Turnierfavoriten zu ärgern: Russland mit dem holländischem Trainer Guus Hiddink spielt am Samstag in Basel gegen Holland.
Ob bei Guus Hiddink (Bild), der von 1995-1998 Nationalteamtrainer der Holländer war, vor diesem Spiel auch so sentimentale Gefühle aufkommen werden, wie vor dem UEFA Cup-Finale (Zenit St. Petersburg - Glasgow Rangers) bei seinem Trainerkollegen Dick Advocaat?
Diesen Protagonisten der russischen Holland-Revolution haben die von der Berliner Zeitung so schön geschilderten großen Gefühle für seinen früheren Verein Glasgow Rangers jedenfalls nicht daran gehindert, sein Team so gut einzustellen, dass die Schotten im UEFA Cup-Finale gegen den feinen russischen Tempofußball keine Chance hatten. Ergebnis: 2:0 für die holländisch trainierten Russen.
Aber Holland selbst ist natürlich ein anderes Kaliber.
Tuesday, 17 June 2008
0:1 - Der Tag danach
Monday, 16 June 2008
Österreich - Deutschland 4:1
Tja, meine Lieben, da kann Kroatien ruhig mit dem B-Team antreten. Wenn Österreich die Deutschen mit 4:1 schlägt, dann ist das Ergebnis von Klagenfurt wurscht.
West Ham gegen Paul Scharner
West Ham Fixtures: hier klicken!
Die komplette Auslosung findet man hier.
PS: Jetzt hat's natürlich noch weniger Sinn denn je zuvor, aber "ceterum censeo" - ein Paul Scharner hätte gerade jetzt gut in Österreichs Innenverteidigung gepasst. Sebastian Prödl ist gesperrt und Pogatetz spielt bei Hicke einen linken full back. Martin Hiden soll Prödl im Zentrum ersetzen, heißt es in den Medien. Ob das eine gute Idee ist?
PPS: Im BBC-Forum, wo zu Beginn der Euro niemand einen müden Cent (oder Penny) auf Österreich gewettet hat, gibt's plötzlich genügend Postings, die einen Sieg von Rot-Weiß-Rot über Deutschland prophezeien. Wie schnell sich die Dinge ändern...
Sunday, 15 June 2008
Euro-Freddie
Wen sehen wir bei der Euro-Signation vor den Übertragungen aus Österreich und der Schweiz immer als ersten im Bild?
Den schwedischen Teamkapitän Freddie Ljungberg von West Ham United.
Auch wenn er derzeit hartnäckig mit dem AS Roma in Verbindung gebracht wird, derzeit ist er noch ein "Hammer" - und wird es, glauben wir seinen Aussagen vor der Euro, auch in der nächsten Saison bleiben.
Thank you, Mr. Webb
Die Hammers waren vor ihrem Auswärtsspiel gegen Blackburn Rovers am 17. März 2007, das Howard Webb leitete, auf dem letzten Tabellenplatz gelegen. Mit dem folgenden 2:1-Sieg bei Blackburn aber begann West Ham's "greatest escape" 2006/07 und beiden Toren lagen damals kontroversielle Schiri-Entscheidungen zugrunde:
Friday, 13 June 2008
Luca der (Vor-)Letzte
Armer Luca Toni: Während der linke Nachbar des Italieners auf der "In Action"-Seite schon getroffen hat, steht sein rechter Anrainer bereits fix im Viertelfinale.
Auf den Italiener Luca den Letzten trifft bisher weder das eine noch das andere zu: sein Treffer gegen Rumänien kurz vor der Pause zählte wegen Abseits nicht.
Pausenstand 0:0 - Endstand 1:1.
PS: Eben bemerke ich, dass uns doch noch ein letztes Pickerl fehlt: die Nr. 98. Das ist aber bloß das Namenspickerl des Vize-Europameisters 2004.
Naja, und wenn man ganz genau sein will, könnte ich auch noch Nr. 240 brauchen. Das ist das Bild von Golanski, das es doppelt gibt; mir fehlt das Porträt mit der Halskette. Hat jemand die beiden Pickerl für mich?
Ich biete unsere verbliebenen "Doppelten": 62, 78, 95, 116, 119, 122, 124, 132, 133, 135, 139, 148, 159, 169, 170, 191, 200, 247, 303, 313, 327, 390, 410, 427, 434, 459, 473, 476, 500, 502, 509 und 532.
War Howard Webb betrunken oder waren es die österreichischen Stürmer?
"Achtung Germany - Austria are alive and kicking"
Nachdem ich voll der Euphorie meinen Spielbericht vom gestrigen 1:1-"Ich glaub ich träume"-Unentschieden gegen Polen gepostet habe, die überwiegend begeisterten Kommentare in den österreichischen Gazetten gelesen und sogar bei Herrn Blumenau - abgesehen von einer böse klingenden, aber wohl witzig gemeinten Überschrift ("Hickersberger ist ein verdammter Lügner") nur Hymnisches über das österreichische Team gelesen habe, muss ich wohl endlich ein bisserl auf die Euphorie-Bremse treten, dachte ich.
Dabei helfen normalerweise die Vor- und Spielberichte über Österreich aus der englischen Online-Presse. Und tatsächlich: Laut Daily Mirror war Paul Scharner schon vor dem Spiel über das Team her gezogen ("it's a crime they haven't shown more effort and commitment"), Times Online machte sich in seinem Spielbericht über das Versemmeln der 100%-igen Chancen der Österreicher lustig und der Independent gab Leo Beenhakkers Ref-Kritik ausreichend Raum.
Dann aber finde ich im Guardian den zutreffenden Hinweis, dass die Schiedsrichter angewiesen sind, Behinderungen bei Straf- und Eckstößen strenger zu ahnden. Und da steht dann auch, die Österreicher hätten zeitweise so gespielt, dass der 92. Platz im FIFA-Ranking eine Beleidigung für sie sei.
Auch der Matchbericht von BBC Online (den ich schon an meinen eigenen Bericht anhängte) war so schlecht nicht. Vor allem die Zeile "Umit Korkmaz used his explosive pace to waltz past two men down the left" geht runter wie Öl und hinterlässt nur deshalb einen bitteren Nachgeschmack, weil der "left winger" die nächste Saison bei Eintracht Frankfurt und nicht mehr bei Rapid Wien spielen wird.
Bei Jamie Jackson im Guardianlese ich sogar die für's Entscheidungsspiel gegen Deutschland Mut machende Schlagzeile "Achtung Germany - Austria are alive and kicking". Er meint, dass für das Foul an Österreichs "exellentem Kapitän" (!) in der 47. Minute ein klarer Elfer hätte gegeben werden müssen. Sowohl der Guardian als auch Who ate all the pies (Blog) und Sky Sports möchten nicht dem erst vor ein paar Wochen eingebürgerten Brasilianer Roger Guerreiro den Man of the Match-Titel verleihen, den er im Ernst Happel Stadion nachgeschmissen erhielt wie die polnische Staatsbürgerschaft, sondern dem polnischen Keeper Artur Boruc: ein Kompliment mehr für Österreichs Angriffsfußball! Dumm nur, dass es trotz allem eines Elfers bedurfte, um zu treffen. Aber wie heißt das so schön bei Jamie Jackson im Guardian: Achtung Germany - Austria are alive and kicking!
-> Times Online: Austria indebted to Howard Webb as co-hosts refuse to leave Euro 2008
"Ivica Vastic, the 38-year-old substitute, lashed in the penalty to become the oldest goalscorer in tournament history by more than four years. He showed a conviction absent in his team-mates — a brewery has offered a lifetime’s supply of beer to anyone who scores for Austria at Euro 2008 and, Vastic apart, their forwards played as if they had drunk the prize."
-> Independent: Austria stay alive thanks to Webb's intervention
"Leo Beenhakker, the veteran coach of Poland, last night accused English referee Howard Webb of wishing to "show what a big boy he is" in giving the last-minute penalty from which Austria rescued their prospects of progressing at Euro 2008.
Poland led 1-0 through a goal that assistant Mike Mullarkey, another English official, should probably have ruled offside, when the Yorkshire policeman bravely became the first referee at these finals to punish a defender for shirt-pulling in the box. He spotted Mariusz Lewandowski grappling Sebastian Prodl.
Ivica Vastic, Austria's 38-year-old veteran, tucked away the spot-kick leaving Beenhakker incandescent with anger. Asked if it was just bad luck that Poland should be the first team punished for such a common offence, he said: 'You think so? I am 43 years in this business, I think always very correct with referees, never suspended, but this is something I really, really cannot understand. I don't know why but probably in a moment the ref sees something nobody saw and probably wants to show he is a big boy,' he added. 'Someone was pushing a little bit I suppose.'"
-> The Guardian (1): Hope for hosts as Webb penalty leaves Poland in a spin
"The replays, however, will vindicate the official at a time when referees are being told to clamp down on shirt-pulling, and the 38-year-old substitute Ivica Vastic lashed in a penalty that suddenly throws up the astonishing possibility that little, patronised Austria may yet qualify at the expense of Germany.
The two sides meet in Vienna on Monday and, whatever happens, the tournament's least-fancied side can at least feel a certain amount of pride that their Euro 2008 has not been the abject embarrassment that had been widely predicted.
There were periods last night when Josef Hickersberger's men played as if affronted to be 92nd in Fifa's world rankings. They were so dominant in the opening half, for example, that the only criticism that could be levelled at a team who are officially inferior to, among others, Qatar and Zambia was their astonishing wastefulness in front of goal. Three glorious chances were created, then wasted, in the opening 20 minutes, every missed opportunity asking for trouble."
-> The Guardian (2): Achtung Germany - Austria are alive and kicking
"The point is that when Josef Hickersberger's side play like they did here - take note Germany - Austria can cause most nations in the tournament a real problem.
Just two minutes after the break Howard Webb turned down what appeared a close penalty shout when the half-time substitute Pawel Golanski grappled with Austria's excellent captain Andreas Ivanschitz. There were other, countless attacks with the best chances before half-time falling to Martin Harnik, who had two clear runs at Artur Boruc. He was a worthy man-of-the-match, and Austria were value for their point."
-> Who ate all the pies (Blog):
1. Austria should have had the game wrapped up before Poland had even woken up. The hosts (and in particular Martin Harnik) could not afford to waste such good openings early on.
2. What an outstanding display from Celtic keeper Artur Boruc. I am sure one or two of the top European sides will be giving Gordon Strachan a call.
3. Howard Webb loved his moment in the limelight a little too much. Some of that prancing round the pitch and overly dramatic gestures would have seen him laughed out of most Premier League grounds. And as for that penalty... soft to say the least.
4. But what a well taken penalty it was. Ivica Vastic nearly put a hole in the net as he became the oldest ever goalscorer in the European Championships.
5. The last-minute equaliser was little more than a stay of execution for Austria. I don't expect Germany to be in a generous mood when they meet.
-> BBC: Austria grab late draw against Poland:
"Moments later, Umit Korkmaz used his explosive pace to waltz past two men down the left and cross for Harnik, eight yards out, to shoot straight at Boruc.
Having been so profligate, Austria were punished in devastating fashion by the Poles on the half-hour mark.
It was doubly harsh on the Austrians because Roger was clearly standing in an offside position when the ball left Southampton striker Saganowski's foot.
Poland took Jop off at half-time and within seconds of the restart his replacement Pawel Golanski was a little lucky not to concede a penalty, as the defender's hands were all over Andreas Ivanschitz with the Austrian captain moving in on goal.
With the clock running down and Austria's chances hanging by a thread, Webb stunned the Poles by pointing to the spot and 38-year-old Vastic rifled in to become the oldest scorer in European Championship history. "
-> Sky Sports: Austria rescue late draw
"Boruc had to be at his best in the 11th minute as a poor backpass by a Polish defender released Austria's Martin Harnik, who raced clear but his shot into the far corner was deflected by the Celtic shot-stopper for a corner.
Boruc did even better two minutes later as Umit Korkmaz put in a great pass into the penalty area but Harnik again had his shot saved by Boruc with his legs failing to add to his international haul of two goals.
The Polish guardian was again equal to the task a few minutes later as with the Poland defence in disarray Christoph Leitgeb ran onto a beautifully weighted pass but his shot was again saved by Boruc.
It took Vastic to break the Poles' hearts. "
Thursday, 12 June 2008
Österreich - Polen 1:1
Nachdem das Ernst Happel Stadion mit mehr als 51.000 Zuschauern voll war und Andi Marek (der hauptberuflich für den SK Rapid arbeitet, hier aber für Österreich als Stadionsprecher tätig ist) und sein polnischer Sprecher-Kollege die österreichischen und polnischen Fans zum Anfeuern ihrer Teams nicht zweimal hatte bitten müssen, gab es endlich die Hymnen - vom Publikum mitgesungen und ohne Pfiffe.
Und was sich dann abspielte, war unglaublich. Was da abging, war genial und ließ mich nicht nur einmal denken: "Ich glaub, ich träume". Das Feuer, das in dieser österreichischen Mannschaft brannte, war ebenso großartig wie deren Zusammenspiel in der Offensive und die Anfeuerung von den Rängen. Die Heimmanschaft spielte die polnische Hintermannschaft in den genialen ersten dreißig Minuten geradezu schwindlig.
Aber nicht nur die Stimmung in der österreichischen Kurve war gigantisch, leider auch die Nachlässigkeit des schnellen, sensationell kombinierenden österreichischen Teams beim Verwerten der von den immer wieder rochierenden Flügeln Korkmaz und Harnik herausgespielten Chancen:
Artur Boruc, der polnische Keeper, verhinderte gegen die entfesselt aufspielenden Österreicher drei hundertprozentige Torchancen (2 x Harnik, 1 x Leitgeb), und es kam wie es kommen musste: Die Polen schossen das 0:1 durch Roger Guerrero aus absseitsverdächtiger Position.
Die großartige Stimmung, die seit dem Auflaufen der Mannschaften im Prater-Oval geherrscht hatte, flachte ein bisschen ab, aber nach der Pause feuerten die österreichischen Fans ihre Mannschaft wieder beherzt an.
Kurz nach Wiederbeginn wurde zunächst Ivanschitz im Strafraum behindert, aber es gab keinen Elfer, und dann musste Macho in der nun ziemlich ausgeglichenen Partie mehrmals sein ganzes Können aufbieten, um eine 2:0-Führung der Polen zu verhindern.
Und als alles schon auf ein "Wieder nix!" hindeutete, gab der englische Referee Howard Webb, der zuvor schon den in der Nachspielzeit gegebenen Freistoß wegen Ranglereien im Strafraum hatte wiederholen lassen, Elfmeter für Österreich: Prödl war - wie ich erst viel später im Fernsehen sah - im polnischen Strafraum niedergerissen worden.
Und so geschah in der Nachspielzeit der 2. Hälfte das Wunder: erstes EM-Tor für Österreich durch den Foulelfmeter von Ivica Vastic (93.)! Es war unglaublich - wie ein Traum: Österreich war endlich ein Tor bei dieser Euro gelungen!
Irgend jemand skandierte "Cordoba, Cordoba!", die österreichischen Spieler liefen zu unserem Sektor und ließen sich feiern (Bild) und wir gingen schließlich immer noch ein bisschen ungläubig nach Hause: Hatte Howard Webb tatsächlich Elfer gegeben und warum eigentlich??! Wenn wir aus diesem Traum nicht aufwachen wollen, dann müssen die Gastgeber am Montag Deutschland schlagen ("Cordoba, Cordoba")!
Die Hoffnung lebt - bis Montag, und die fühlt sich gut an [(c) Martin Blumenau].
-> BBC: Austria grab late draw against Poland:
"Moments later, Umit Korkmaz used his explosive pace to waltz past two men down the left and cross for Harnik, eight yards out, to shoot straight at Boruc."
"Having been so profligate, Austria were punished in devastating fashion by the Poles on the half-hour mark.
"Ebi Smolarek crossed to the far side of the penalty box from the left wing, Marek Saganowski turned inside Emanuel Pogatetz and his cross-shot was poked home by Roger from close range.
"It was doubly harsh on the Austrians because Roger was clearly standing in an offside position when the ball left Southampton striker Saganowski's foot."
"Poland took Jop off at half-time and within seconds of the restart his replacement Pawel Golanski was a little lucky not to concede a penalty, as the defender's hands were all over Andreas Ivanschitz with the Austrian captain moving in on goal."
"With the clock running down and Austria's chances hanging by a thread, Webb stunned the Poles by pointing to the spot and 38-year-old Vastic rifled in to become the oldest scorer in European Championship history. "
Austria: Macho, Garics, Prödl, Stranzl, Pogatetz, Leitgeb, Aufhauser (Säumel 74), Ivanschitz (Vastic 64), Korkmaz, Harnik, Linz (Kienast 64).
Subs Not Used: Manninger, Özcan, Standfest, Fuchs, Gercaliu, Katzer, Patocka, Hiden, Hoffer.
Booked: Korkmaz, Prödl.
Goal: Vastic 93 pen.
Poland: Boruc, Wasilewski, Jop (Golanski 46), Bak, Zewlakow, Dudka, Lewandowski, Krzynowek, Roger (Murawski 85), Saganowski (Lobodzinski 83), Smolarek.
Subs Not Used: Kowalewski, Fabianski, Wawrzyniak, Gargula, Pazdan, Zahorski, Kokoszka.
Booked: Wasilewski, Krzynowek, Bak.
Goal: Roger Guerrero 30.
Att: 51,428.
Ref: Howard Webb (England).
Wie spielt Österreich?
Tor: Jürgen Macho
Abwehr-Viererkette: Garics, Prödl, Stranzl, Pogatetz
Mittelfeld: zwei "Staubsauger" wie Aufhauser und Säumel gegen Kroatien wären wahrscheinlich gegen Polens Solospitze Ebi Smolarek zu viel. Da Aufhauser bei "Hicke" gesetzt ist, wird u.U. auf Säumel verzichtet.
Weiters im Mittelfeld: Fuchs oder Leitgeb, Ivanschitz, Korkmaz
Angriff: von Beginn an wahrscheinlich doch wieder Linz (in der Hoffnung, dass er diesmal passende Bälle erhält!) und auf dem rechten Flügel Harnik.
Gemma's an!
Es gibt ein Leben nach der Euro
Nein, nicht deshalb, weil Österreich an diesem Tag sein letztes Gruppenspiel gegen Deutschland bestreitet. (Noch haben wir Chancen, uns für das Viertelfinale zu qualifizieren.)
Sondern aus zwei Gründen:
1) Die Premiership-Auslosung wird am Montag, den 16. Juni, bekannt gegeben. - Saisonbeginn in England ist der 16. August.
(Apropos Premier League: Portugal-Coach Felipe Scolari ist der neue Chelsea-Manager!!!)
2) Ab Montag sind die Rapid-Abos für die Saison 2008/09 im Verkauf. - Saisonbeginn in der österreichischen Bundesliga ist schon am 9. Juli. Das erste Rapid-Heimspiel in Runde 2 geht übrigens gleich gegen die "Dosen": am 12.7. spielt der SK Rapid gegen Red Bull Salzburg.
PS: Die Auslosung der ersten und zweiten Qualifikationsrunde zur Champions League erfolgt am 27. Juni, also noch vor dem Euro-Finale (29.6.).
Bleibt der zweite Gastgeber im Rennen?
In der Österreich-Gruppe spielt heute zuerst Deutschland gegen Kroatien (18:00), und um 20:45 MUSS Österreich gewinnen! Egal, wieviele Polen nach Wien kommen!!!
Tuesday, 10 June 2008
Vor 40 Jahren: Rapid feiert 25. Meistertitel
(Zum Lesen des Artikels Bilder anklicken!)
Der Volksschüler von 1968 hatte bei Beginn der nächsten Meistersaison schon sein Studium beendet - da kann man ermessen, wie lange die Durststrecke für die Hütteldorfer und ihre Fans war.
Unten die Rapid-Mannschaft, die vor 40 Jahren schon in der vorletzten Runde im eigenen Stadion - wie heuer - den Meistertitel feiern konnte. (Die Aufstellung sieht man, wenn man den Zeitungsartikel rechts anklickt!)
Monday, 9 June 2008
Österreich - Kroatien 0:1
Martin Blumenau, FM4
Fünf Verteidiger (neben Stranzl, Pogatetz und Prödl spielen Standfest und Gercaliu bei ihren Klubs normalerweise hinten) und dazu zwei defensive Mittelfeldspieler (Säumel und Aufhauser): mit dieser vorsichtigen Variante startete Österreich in die Heim-EM. Im Mittelfeld außerdem Ivanschitz und Harnik, vorne allein auf weiter Flur Roland Linz, der auch keinen einzigen brauchbaren Pass bekam.
Eher eine Aufstellung für ein Auswärtsspiel, dachte ich, und eigentlich war's ja auch beinah ein Auswärtsspiel. Die ganze Stadt war fest in kroatischer Hand. Die Wiener Innenstadt schien ausschließlich aus Menschen mit dem roten Schachbrett-Muster zu bestehen, in der U-Bahn waren die paar Österreicher, die man sah, deutlich in der Minderheit und die Fangesänge, von denen die U-Bahn-Passagen widerhallten, waren kroatische Lieder.
Und mit dem Selbstvertrauen einer Heimmannschaft kamen die Kroaten im Ernst Happel Stadion auch aus der Kabine. Von Anfang an setzten sie die nervösen Österreicher, den "underdog" par excellence, unter Druck und wurden bereits nach drei Minuten mit einem - leider glasklaren - Elfer belohnt. Nachdem der künftige Tottenham-Spieler Luka Modric Stranzl hatte aussteigen lassen und auf Olic gepasst hatte, war Aufhauser, ungeschickt und übermotiviert, im Strafraum zu spät gekommen, hatte den Fuß stehen lassen und verhalf den Kroaten so zum 1:0 durch den Elfmeter von Modric.
"Quickly it became evident that Austria's players were unlikely to follow Modric to the Premier League", meinte BBC Online mit quälender Ironie zum weiteren Spielverlauf, und was die Österreicher in der ersten Hälfte die längste Zeit zeigten, war wirklich "lack of quality": kaum ein Pass, der ankam, Konfusion und Gerangel in der Abwehr und gar nichts nach vorne. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit schienen die Rot-weiß-roten etwas Mut zu fassen und es gab zumindest ein paar Versuche auf das kroatische Tor.
Dass es auch anders gegangen wäre, zeigte dann Hälfte 2 - zumindest ab der 60. Minute, als nach der Hereinnahme von Vastic und später Korkmaz und Kienast endlich so etwas wie Offensive von der nominellen Heimmannschaft gezeigt und die Sicherheits- (oder Angsthasen-) Taktik, die Hicke für dieses Spiel ausgegeben hatte, spät aber doch aufgegeben wurde.
Aber wenn vorne ein torgefährlicher Stürmer fehlt, dann nützen auch 64% Ballbesitz nichts und es bleibt beim 0:1: Linz war ein Totalausfall, Harnik spielte im wesentlichen einen rechten Flügel, und Kienast war zwar gar nicht so schlecht, hat aber bisher fast nie was getroffen (die die Regel bestätigende Ausnahme: 1:0 gegen Nigeria).
So kam es, wie es kommen musste: Die Kroaten machten Party, die österreichischen Fans schlichen mit dem Gefühl, dass ihre Mannschaft "eh ganz gut gespielt" habe, nach Hause und müssen am Tag danach versuchen, sich wieder Mut zu machen: schließlich könne man ja auch mit vier Punkten (Sieg gegen Polen und Remis gegen Deutschland) aufsteigen, heißt es, und die Leistung in der zweiten Hälfte sei etwas, worauf sich aufbauen lasse.
Am Donnerstag geht's gegen Polen, und einen Tag vorher spielt auch Co-Veranstalter Schweiz schon um "die letzte Chance". Auch die Eidgenossen taten ja resultatmäßig alles, um die "Europhorie" nicht allzu sehr anschwellen zu lassen - noch mehr Fähnchen auf den Autos wären ja wirklich schon peinlich!
Und die Schweizer hat es noch schlimmer erwischt als Österreich: ihr Goalgetter Alexander Frei hat sich gegen Tschechien schwer verletzt und fällt für den Rest der Euro aus. So etwas kann Österreich immerhin nicht passieren: bei uns ist ein Goalgetter mit freiem Auge nämlich nicht auszumachen.
Noch ein interessantes Detail zum Kroatien-Spiel: Laut Zeitungen vom Montag spielten die Österreicher im eigenen Stadion vor 27.000 Kroaten und nur 24.000 Österreich-Anhängern.
Gegen Polen kommenden Donnerstag könnte es ähnlich sein. Es leben zahllose Polen in Wien, wenn auch vielleicht etwas weniger als Kroaten, und schon gegen Deutschland sollen die Fans aus "Polska" im Klagenfurter Stadion in der Überzahl gewesen sein. Ich fürchte, nach der Niederlage im Auftakt-Spiel gibt es vielleicht noch mehr österreichische Kartenbesitzer, die steigende Lebensmittel- und Spritpreise zu Geschäften veranlassen wie jene "zwei Steirer", von denen die Zeitung "Österreich" berichtet: Sie haben ihre beiden Karten vor dem Kroatien-Spiel um 5000 Euro verkauft.
Meine Frau meinte heute Früh schon, ein solcher Preis für meine beiden Polen-Tickets wäre ein schöner Beitrag zum Haushaltsbudget.
Sunday, 8 June 2008
Austria v Croatia: Stay Cool
Das ist die Meinung des durchschnittlichen Fußballfans (siehe BBC Online-Diskussion zur Gruppe B).
Und Kroatiens Teamchef Slaven Bilic (Ex-West Ham-Spieler Mitte der 90er-Jahre) verspricht den Engländern - die von den Kroaten in der EM-Qualifikation ausgeschaltet wurden - den Sieg über Österreich (Interview: hier klicken!).
Wie Andi Herzog, unser Rekord-Internationaler und Teamchef-Assistent, meine ich aber: "cool bleiben".
Denn das gestrige Spiel Schweiz - Tschechien macht trotz der Niederlage des Co-Gastgebers aus drei Gründen Mut für heute Abend (18:00 Uhr).
Österreich könnte Kroatien besiegen (oder zumindest unentschieden spielen):
1) weil Gastgeber traditionell ganz gut spielen und auch Favoriten ärgern können,
2) weil bei Kroatien der Top-Spieler (Eduardo da Silva) fehlt und man gestern gesehen hat, dass ein solcher Schlüsselspieler - wie Rosicky bei den Tschechen - schwer zu ersetzen ist,
3) und außerdem: es kann durchaus auch die schlechtere Mannschaft gewinnen (siehe Tschechien - Schweiz 1:0).
Mein Tip: 2:1 für Österreich.
Who Will You Support?
Aber was tun, nachdem Österreich im Viertelfinale gegen Portugal ausgeschieden ist?
Zu Rumänien habe ich ein gewisses Naheverhältnis, seit ich in Bukarest war, und einige Steaua-Spieler aus dem aktuellen rumänischen Kader live gesehen habe. Aber ob die Karpaten-Kicker die Vorrunde überstehen?
(Bild rechts: Schlosshotel Weikersdorf in Baden - fotografiert vergangenen Montag - blickdicht hinter einer Plakatwand)